filla¹AWB f. ō-, ōn-St., seit Ende des 8. Jh.s in
Gl., Bened.regel, Notker, Physiol.: ‚Geißel,
Peitsche, Riemen, Geißelung, Züchtigung, fla-
gellum, flagrum, verber‘ 〈Var.: u-, v-; Notker,
W. Ps. 104, 5 philli〉. — Mhd. ville st.f.
Ahd. Wb. III, 820 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 220; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 261; Schützeichel⁵ 133; Starck-Wells
151; Schützeichel, Glossenwortschatz III, 151; See-
bold, ChWdW8 124; Graff III, 471; Schade 194; Le-
xer III, 350; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 267 (flagel-
lum). 268 (flagrum). 701 (verber).
In den anderen germ. Sprachen gibt es keine Entspre-
chungen.
Im Ahd. liegt ein Verbalabstraktum vom Ver-
bum ahd. fillen ‚schlagen, geißeln, züchtigen,
abhäuten, (Haut) abziehen‘ (s. d.) vor, das auch
als Gegenstandsbezeichnung verwendet wurde.
Für das Adj. mlat. felo (9. Jh.), aus dem italien. fello,
afrz., prov. fel ‚grausam, gottlos, treulos‘ stammen
(von denen wiederum italien. fellone, aspan. fel[l]on
‚großer Bösewicht‘, italien., aspan. fellonia, prov. fel-
nia, feunia ‚Ruchlosigkeit‘, frz. félonie, nspan. felonia
‚Lehensfrevel‘ abgeleitet sind), wird zu Recht Entleh-
nung aus sonst nicht belegtem germ. *fillo ‚Schinder,
Peitscher‘ angenommen, einem vom Verb fillen gebil-
deten Nomen agentis mit dem Suffix *-an-. Aus dem
Rom. stammen engl. fell ‚grausam‘, mndl. fel ‚böse‘,
nndl. fel ‚heftig, grausam‘, bret. fall ‚böse‘ und kymr.
ffel ‚verschlagen, listig‘.
Diez, Et. Wb. d. rom. Spr.⁵ 136; Körting, Lat.-rom.
Wb.³ Nr. 3758; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr.
3304; Wartburg, Frz. et. Wb. XV, 123 ff.; Mackel,
Germ. Elemente 98; Thurneysen, Keltoromanisches 59.
S. auch fel.