fiorhahiAWB adj. oder n. ja-St., nur Gl. 3, 2, 9
(8. Jh.): ‚quadrus‘. Weder die Bildung noch die
Bed. des ahd. Wortes ist sicher. An dieser
Gl.stelle steht quadrus wohl für quadrum
‚Quader(stein)‘ (wie auch Gl. 3, 393, 60: qua-
drus : quaderstein), aber der Glossator hat es
viell. als adj. ‚viereckig‘ verstanden. Der erste
Bestandteil ist fior ‚vier‘ (s. d.), aber der zweite
läßt sich auf verschiedene Weise deuten.
Wenn das Wort hâho Gl. 3, 657, 4 tatsächlich
‚Haken‘ bedeutet, wäre fior-hâhi anzusetzen,
das in mndl. vierhoeckich ‚viereckig‘, vierhoeck
‚quadratum, quadrum‘ (zu mndl. hoec ‚Haken,
Ecke, Winkel‘) Parallelen hätte (vgl. Verwijs-
Verdam, Mndl. wb. IX, 451). Sowohl Bed. als
auch Herkunft von hâho sind aber höchst unsi-
cher; das lat. Lemma carpentus (= carpentum?)
hat sonst nichts mit einem Haken zu tun (→ hâ-
ho). Möglicherweise könnte -hahi für *-hchi
geschrieben sein (vgl. in derselben Hs. muuheo
‚latro‘; → mûcho²) und mit as. hako, hōk ‚Ha-
ken‘ verwandt sein, aber die ahd. Wörter für
‚Haken‘ setzen sonst geminiertes -kk- (< *-gg-)
voraus (→ hâ g(g)o, hâ c ko).
Der zweite Bestandteil könnte auch -ăhi sein,
denn in dieser Hs. wird auch sonst ein h- vorge-
setzt (vgl. hahir für ahir ‚spica[s]‘ 2, 25 und s.
Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 152). Dieses -ăhi wäre auf
die idg. Wz. *a- ‚scharf, spitz, kantig‘ zurück-
zuführen (→ agana, ah¹, horn, egga). Im Ahd.
kommt ah zwar nur in der Bed. ‚Ähre, spica‘
vor, aber diese frühe Hs. hätte ein altes Wort
bewahren können; zur Bed. vgl. ahd. egge ‚Ek-
ke, Spitze, Kante‘.
Jedenfalls kann -ahi nicht das Nominalsuffix
-ăhi sein, das immer eine kollektive Bed. hat (→
-ahi).
Ahd. Wb. III, 896; Splett, Ahd. Wb. I, 236; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 266; Starck-Wells 154; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 175; Seebold, ChWdW8 128;
Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 543 (quadrum).