firrucken in NCat und Gl. in St. Mihiel,
Ms. 25 (11. Jh., alem.): ‚sich entfernen, fort-
kommen; procedere‘, daz ander ni firrucken
‚dem andern keine andere Stelle zuweisen;
neque prius neque posterius esse‘ (mhd. verru-
cken ‚von der Stelle rücken, weichen‘, nhd. ver-
rücken ‚verschieben, versetzen‘; mndd. vorrü-
cken intr. ‚sich fortbegeben‘, tr. ‚von der Stelle
rücken, versetzen, fortschaffen‘; mndl. verru-
cken ‚verschieben, aufschieben‘). – follarucken
in NBo: ‚vervollständigen‘ (mhd. volrucken
‚vollenden, vollziehen‘). – forarucken nur Gl.
4,201,40 (1. Drittel des 11. Jh.s, mfrk. oder as.
[s. u.]): ‚herausragen, sich hervortun; excellere‘
(mhd. vor rücken ohne Bed.angabe, nhd. vorrü-
cken ‚nach vorn rücken‘; as. forarukkian ‚sich
auszeichnen; excellere‘ in Gl. 4,201,40 (1. Drit-
tel des 11. Jh.s, as. oder mfrk. [s. o.]; mndl.
vorerucken ‚vorschieben, vorrücken, verschie-
ben‘). – framrucken in Gl. 2,703,13 (wohl um
1000, mfrk.): ‚sich entfernen; digredi‘. – fur-
dirrucken Gl. 1,709,45 (wohl 10. Jh., mfrk.);
5,12,13 (10. Jh.): ‚fortgehen; secedere‘. – furi-
rucken in NMC: ‚vorbeiziehen an; praeter-
gredi‘ (ält. nhd. fürrücken ‚hervorrücken, vor-
beirücken, vor Augen rücken, vorübergehen‘
[Dt. Wb. 4, 790], nhd. mdartl. schweiz. fürenru-
cken ‚nach vorn rücken‘ [Schweiz. Id. 6, 859],
nhd. vorrücken ‚nach vorn rücken, [militärisch]
gegen den Feind marschieren‘; mndd. vȫrrü-
cken ‚vorrücken, weiterziehen‘ [nur als militä-
rischer Begriff]). – girucken in NBo, NCat, Nm,
Nps und Npw: ‚sich (weiter) bewegen, sich ent-
fernen, fortschreiten, Fortschritte machen;
contendere, petere, proficere‘, girucken zi hôhî
‚aufsteigen, erklimmen; ascendere‘, girucken zi
dero hôhî dera tugida ‚zur erhabenen Vollkom-
menheit gelangen; in montem domini ascen-
dere‘, ferrôr girucken ‚sich weiter entwickeln
(zu); amplius crementum sumere‘, ferrôr giru-
cken (fona) ‚sich entfernen (von); discedere‘,
furdir girucken ‚zu Weiterem hinstreben; in
ulteriora contendere‘, nahôr girucken (fona)
‚näher herankommen (an); vicinius petere‘,
giruckit wesan (ana) ‚auf dem Weg sein (zu); in
provectu esse‘ (mhd. gerücken ‚etw. rücken‘). –
irrucken im Abr (1,146,32 [Pa, Kb, Ra]):
‚aufrichten, unterstützen; fulcire‘. – nidarrucken
in NCat: ‚sich nach unten bewegen‘, substanti-
viert (daz) nidarrucken ‚Abwärtsbewegung;
motatio quae inferior est‘ (ält. nhd. niederrü-
cken ‚nach unten rücken‘ [Dt. Wb. 13, 784]). –
ubarrucken in NMC: ‚übersteigen, überschrei-
ten; transcendere‘ (frühnhd. überrücken ‚ver-
renken, jmdn. angreifen, überfallen‘ [Dt. Wb.
23, 479], nhd. mdartl. schweiz. überrucken
‚übertreten‘ [Schweiz. Id. 6, 851]; mndd. ȫver-
rücken ‚auf die andere Seite gehen, hinüber-
gehen‘). – ûfrucken in NCat: ‚sich nach oben
bewegen‘, substantiviert (daz) ûfrucken ‚Auf-
wärtsbewegung; motatio quae superius est‘
(mhd. ûf rücken, ûf rucken ‚in die Höhe rücken,
erheben, vorrücken, aufrücken‘, nhd. aufrücken
sw.v. ‚vorrücken, befördert werden‘; mndd. up-
rucken ‚aufrichten, in die Höhe richten, weiter-
rücken, vorrücken, tadeln‘; mndl. oprucken
‚aufschieben, verschieben‘). – widarirucken in
Gl. 2,76,3 (10./11. Jh., frk.): ‚zurückweichen;
retro cadere‘ (mhd. wider rücken ohne Bed.an-
gabe). – zuorucken Gl. 2,617,8 (letztes Drittel
des 9. Jh.s): ‚sich nähern, hinzutreten; pro-
gredi‘ (frühnhd. zurücken ‚einen Gegenstand
in einer Richtung bewegen‘, ält. nhd. zurücken
‚beiseite rücken, näher rücken‘ [Dt. Wb. 32,
689], nhd. mdartl. schweiz. zuerucken ‚heran-
rücken, herzurücken‘ [Schweiz. Id. 6, 859],
schwäb. zurucken ‚hinzurücken, herzurücken,
zusammenrücken‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 6,
1, 1360; 6, 2 Nachtr. 3511], rhein. zurücken
‚zuschnüren, hinzurücken‘ [Müller, Rhein.
Wb. 7, 561], thür. zurücken ‚an jmdn. heran-
rücken, um Platz für einen anderen zu machen‘
[Spangenberg, Thür. Wb. 6, 1331], osächs. zu-
rücken ‚sich weiterbewegen, um anderen Platz
zu machen, die am Fenster befindlichen Holz-
schiebeläden zuschieben‘ [Frings-Große, Wb.
d. obersächs. Mdaa. 4, 685], schles. zurücken
‚anrücken, näherrücken, zusammenrücken‘
[Mitzka, Schles. Wb. 3, 1567]; in anderer Bed.
mndd. torucken ‚zerreißen‘). – Ahd. Wb. 7,
1210 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 770; eKöbler, Ahd.
Wb. s. vv. firrukken, follarucken, forarukken,
furdirrukken, furirukken, girukken, irrukken,
nidarrukken, ubarrukken, ūfrukken, widari-
rukken; Schützeichel⁷ 266; Starck-Wells 496;
Schützeichel, Glossenwortschatz 8, 18.
MK