flûdarAWB oder fludarAWB(?) m.n.(?) a-St., nur Gl.
1, 290, 45 Jb-Rd (10. Jh.); 4, 237, 20 (12. Jh.).
239, 13 (12./13. Jh. Hs. -û-): ‚Floß, ratis, con-
nexae [trabes]?‘ 〈Var.: -er〉. — Mhd. vlûder
‚Floß‘, nhd. dial. schwäb. flauder, bair. fluder.
Wegen der mhd. û- und der frühnhd. au-Lau-
tung ist das Wort für das Ahd. wohl mit -ū-
anzusetzen; doch vgl. die Ableitungen nhd.
veraltet Fluderei ‚Flößgeschäft‘, Fluderer
‚Holzflößer‘ mit der Fortsetzung von -ŭ-.
Ahd. Wb. III, 999; Splett, Ahd. Wb. I, 244; Starck-
Wells 166; Schützeichel, Glossenwortschatz III, 223;
Graff III, 754; Lexer III, 410; Benecke III, 353; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 555 (ratis); Dt. Wb. III, 1837. —
Fischer, Schwäb. Wb. II, 1547; Schmeller, Bayer.
Wb.² I, 586.
Ahd. flûdar < westgerm. *flūdra- ist eine urspr.
wurzelbetonte Ableitung mit dem Instrumente
bezeichnenden Suffix urgerm. *-đra- (vorur-
germ. *-tro-) zu einer Wurzelform urgerm.
*flū- ‚fließen, schwimmen‘. Auf eine solche Wz.
deutet auch aisl. flúð f. ‚blinde Klippe‘ (nisl.
flúð, nnorw. flu, dial. flud), eigtl. ‚überspülte
[Schere]‘ < urgerm. *flū-þō-. Die Wörter sind
Fortsetzer einer Wurzelform vorurgerm. *plū-
< [**pluH₃-], die wohl durch Laryngalmeta-
these neben Engevokal zu hochstufigem *plōu̯-
[**ploH₃u-] gebildet wurde (anders Pokorny
836: Ablaut *ū : ō[ū]). Die Hochstufe
[**ploH₃-] ist z. B. in ahd. fluot ‚Flut‘ (s. d.) <
*plōtu- [**plóH₃-tu-] und seinen Verwandten
bewahrt. Demgegenüber stammt aind. plutá-
‚schwimmend‘ < *plu-tó- (Fick III [Germ.]⁴
253; Vries, Anord. et. Wb.² 134) von der laryn-
gallosen Wurzel *pleu̯- ‚schwimmen, schweben‘
(LIV² 487) her.
Fick, a. a. O. 254; Vries, Anord. et. Wb.² 134; Jóhan-
nesson, Isl. et. Wb. 575 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. nors-
ke sprog I, 445; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord.
68; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. I, 241; Torp, Ny-
norsk et. ordb. 124; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 156;
Lehmann, Gothic Et. Dict. F-62. — H. Eichner, in La-
ryngaltheorie 134 f.; W. Winter, in Evidence for Laryn-
geals 192.