fnâstônAWB sw. v. II, nur fünfmal in Gl. seit dem
8./9. Jh.: ‚keuchen, schnauben, lechzen
(nach), anhelare‘ 〈Var.: 3.sg. fnaasteot; ver-
schrieben frastot〉. — Genaue Entsprechungen
fehlen im Mhd.; vgl. mhd. phnesten ‚schnell at-
men, schnauben‘ (< *fnăstjan-). In nhd. Mdaa.
kommen Formen mit langem ā wie im Ahd.
vor: schweiz. pfnästen (Schweiz. Id. V, 1276),
bair. pfnāsten (Schmeller, Bayer. Wb.² I, 451
[s. v. pfnausen]. 452; österr. pfnāsten (Kranz-
mayer, Wb. d. bair. Mdaa. in Österr. [neben
phnästen, pfnästen; s. u.]; Lexer, Kärnt. Wb.
25; Schöpf, Tirol. Id. 500; Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. 72), aber auch mit kurzem a wie im
Mhd.: vorarlb. pfnästen (Jutz, Vorarlberg. Wb.
I, 342); vgl. auch Kranzmayer, a. a. O. III, 92
(s. o.). Mhd. und nhd. mdartl. ph-, pf- ist eine
sekundäre Verstärkung des Anlauts, die bei
Schallwörtern auch sonst vorkommt (→ fne-
han).
Ahd. Wb. III, 1011 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 250; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 305; Starck-Wells 167. 846; Schützei-
chel, Glossenwortschatz III, 227; Seebold, ChWdW8
131; Graff III, 782; Schade 209; Raven, Schw. Verben
d. Ahd. II, 45; Lexer II, 259; Götz, Lat.-ahd.-nhd.
Wb. 41 (anhelare); Dt. Wb. VII, 1786 (pfnesten; s. v.
pfneischen).
Das ahd. Wort, das nur in ae. fnǣstian, me. fna-
sten ‚schwer atmen, keuchen‘ eine genaue Ent-
sprechung hat, ist eine denom. Bildung zu germ.
*fnǣst(u)- m. ‚Schnauben‘, die Formen mit kur-
zem a zu germ. *fnăst(u)-; vgl. mhd. phnast,
phnâst m., ae. fnǣst m. Zugrunde liegt eine Ver-
balwurzel germ. *fnes- : *fnǣs- : *fnas- : *fnōs-;
vgl. mhd. phnâsen sw. v. ‚schnauben‘; ae. fnesan
st. v. ‚niesen, keuchen‘; aisl. fnasa sw. v. ‚schnau-
ben‘ (viell. auch fnása; vgl. Wißmann, Nomina
Postverb. 19), fnœsa ‚dss.‘. Nicht fester Vokalis-
mus ist typisch für Schallwörter (vgl. Wißmann,
a. a. O. 18 f.). Weiteres zur Etymologie → fne-
han.
Fick III (Germ.)⁴ 244 f.; Seebold, Germ. st. Verben
206 f.; Holthausen, Ae. et. Wb. 110; Bosworth-Toller,
AS Dict. 296; Suppl. 227; ME Dict. E-F, 664 f.;
OED² V, 1124; Vries, Anord. et. Wb.² 136; Jóhan-
nesson, Isl. et. Wb. 214 f. 567; Holthausen, Vgl. Wb.
d. Awestnord. 69; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 247
(s. v. fnyse); Hellquist, Svensk et. ordb.³ 228 (s. v. fny-
sa).
S. auch fnâhten, fnescazzen.