forabachoAWB adv., nur Gl. 2, 512, 34 f. (2 Hss.,
11. Jh.): ‚augenscheinlich, von Angesicht zu
Angesicht, coram, praesentialiter‘. Es handelt
sich wohl um eine adv. Zusammenbildung auf
-o, die eigtl. *forabacko ‚vor der Backe‘ lauten
sollte. Die auch sonst vorkommende Ver-
wechslung von backo und bacho (vgl. kinni-
backo, -bacho und → backo) hat hier wohl un-
ter dem Einfluß der parallelen Bildung *hin-
tarbacho ‚hinter jmds. Rücken, hinterrücks,
postergum‘ (s. d.) stattgefunden. Adv. Zusam-
menbildungen dieser Art mit einem Subst. als
zweitem Bestandteil sind im Germ. sehr selten,
aber daß sie nicht fehlten, zeigt got. and-augjo
‚offenbar‘ zu and-augi n. ‚Antlitz‘. Sie waren
wohl ursprl. Adverbien zu adj. Zusammenbil-
dungen wie ahd. elilento ‚in der Fremde, im
Ausland‘ zu elilenti ‚fremd‘ (s. d. d. und vgl.
Wilmanns, Dt. Gr. II § 313 ff.). Eine verlorene
adj. Zusammenbildung *anaougi ‚gegenwärtig‘
setzt auch anaougî f. īn-St. ‚Gegenwart‘ (s. d.)
voraus. Später konnten wohl solche Adverbien
ohne zugrundeliegende Adjektive gebildet
werden. Die Zusammenbildung forabacho und
*hintarbacho (wie auch *anaougi und got. and-
augjo) sind aus syntaktischen Verbindungen
entstanden (vgl. Wilmanns, a. a. O. § 313
Anm.; Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. II § 17:
„unechte Komposition“).
Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die lat. Adverbien in
beiden Fällen durch den Nom. Sg. eines Nomens glos-
siert wurden (vgl. Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 312. 550;
Starck-Wells 171. 277; Ahd. Wb. III, 1147 wird fora-
bahho richtig als Adv. angesetzt und mit hint[er]bacho
verglichen, aber IV, 1116 f. wird hintarbahho als
‚Rückseite, Hinterseite‘ definiert. Nur bei Splett, Ahd.
Wb. I, 37 sind beide Wörter als Adverbien bezeichnet.
— Schützeichel, Glossenwortschatz III, 255; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 153 (coram). 513 (praesentialiter).