forawerfoAWB m. n-St., nur Gl. 1, 628, 26 (10./
11. Jh.) akk.pl. foravuerfon: ‚Überwurf (als
weibliches Kleidungsstück), Kittel, placenta‘.
S. fora, werfan; zur Bildung vgl. Wilmanns,
Dt. Gr. II § 146 ff., bes. 152). Die volle Glos-
sierung lautet: pargitav. furivuiz. ł foravuerfon.
Der Schreiber hat lat. placentas ‚flache, breite
Kuchen‘ zuerst richtig durch pargitav (= bergi-
ta [s. d.] mit sekundär angefügter Flexionsen-
dung -ûn) glossiert, aber dann mit dem nur im
Mlat. bezeugten Wort placenta ‚weibliche Klei-
dungsstücke‘ gleichgesetzt und durch furivuiz
(= furifilz?; s. d.) und forawerfo wiedergege-
ben. (Vgl. Diefenbach, Gl. lat.-germ. 439: „pla-
centum i. vestimentum feminarum: kittel“; Du
Cange² VI, 341: placentinum: vestis muliebris
species“).
Verfehlt Starck-Wells 172: forawerfa sw. f.
‚Mutterkuchen‘. Der nlat. Fachausdruck pla-
centa (= placenta uterina) ‚Mutterkuchen‘ war
im 10./11. Jh. noch unbekannt.
Ahd. Wb. III, 1174; Splett, Ahd. Wb. I, 1102;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 317; Graff I, 1040
(forauuerf?); Schützeichel, Glossenwortschatz
III, 265 (sw. f.).