fralaktiAWB, nur Gl. 2, 618, 61 (9./10. Jh.,
alem.): ‚orbati‘. Das von Steinmeyer als „unver-
ständlich“ gekennzeichnete Wort (s. Ahd. Wb.
III, 1211; ursprünglich bemerkt er zur Stelle:
„deutsch = farlacin? oder entstellt aus relic-
ti?“) ist wohl aus *fralakit(e) (= *fralegit[e])
entstellt; ausl. -ti statt -it oder flekt. -ite ist
wohl durch orbati beeinflußt. Da fra- als Ver-
balpräfix schon im Ahd. im Absterben war (→
fra-), ist diese Glosse wahrscheinlich aus einer
älteren alem. Vorlage, in der der Wurzelvokal
a noch nicht zu e umgelautet war (vgl. Gl.
1, 62, 31 [K] pilakit), ungeändert übernommen,
vielleicht weil sie dem späteren Glossator un-
verständlich war. Lat. orbare wird nur hier
durch *fraleggen ‚ausschließen, berauben‘ glos-
siert; zur Bed. vgl. Gl. 1, 219, 30 ff. (K) orbatus:
priuatus, seperatus ‚urstiufit, pilosit, irskeithan‘;
267, 1 ff. uiduatus: orbatus, fraudatus; 2, 685, 75
uiduata ‚pilosit‘; vgl. auch mhd. verlegen ‚ver-
drängen, ausschließen usw.‘; mndd. verleggen
‚jmdm. etwas entziehen, benehmen, jmdn. aus-
schließen, ausstoßen‘; mndl. verleggen „met
eene bepaling mit van ‚berooven‘“; Verdam,
Mndl. handwb. 672). S. leggen.
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 322; Starck-Wells 363 (s. v.
firlâzan). XL; Lexer III, 156 f.; Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. I, 1, 859 f.