frewenAWB, frouwenAWB sw. v. I, in Gl., Isid., Mons.
Frg., Rhfrk. Ps., WS, bei Notker, Notker,
Ps.gl., Otfrid (seit dem 9. Jh.): ‚erfreuen, froh
machen, mit Freude erfüllen, sich freuen, froh
sein, delectari, exhilarare, exsultare, gaudere,
gratulari, iubilare, iucundari, laetari, laetifica-
re, pascere‘ 〈Var.: u-, v-, frauuu-〉. — Mhd.
vröu(we)n, vrouwen, vre(we)n ‚erfreuen, sich
freuen‘, nhd. (sich) freuen.
Ahd. Wb. III, 1246 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 268; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 329. 334; Schützeichel⁵ 140.
142; Starck-Wells 177; Schützeichel, Glossenwort-
schatz III, 294. 309 f.; Graff III, 798 ff.; Schade 221;
Raven, Schw. Verben d. Ahd. I, 294 f.; II, 217; Lexer
III, 542; Benecke III, 415 f.; Diefenbach, Gl. lat.-
germ. 307 (iocundari); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 180
(delectare). 246 (exsultare). 285 (gaudēre). 294 (gratu-
lari). 358 (iubilare, iucundari). 365 (laetari). 366 (lae-
tificare). 467 (pascere); Dt. Wb. IV, 1, 1, 160 f.; Klu-
ge²¹ 218; Kluge²⁴ 316; Pfeifer, Et. Wb.² 274. —
Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 49 Anm. 4. 66 Anm. 2. 109
Anm. 3. 112. 114 und Anm. 1—3. 356. 358 Anm. 3. 362
Anm. 5; Schatz, Ahd. Gr. § 34. 290. 469; Franck, Afrk.
Gr.² § 34. 36; Schatz, Abair. Gr. § 89d. 94. 143. 155b;
Wilmanns, Dt. Gr. I § 209; Grimm, Dt. Gr.a I, 290.
299; Riecke, Schw. jan- Verben d. Ahd. 495 f.
In den anderen germ. Sprachen finden sich fol-
gende Entsprechungen: mndd. vro(u)wen, vröu-
wen, vrauwen ‚froh machen, erfreuen, froh
sein, sich freuen‘; mndl. vro(u)wen, vruwen ‚er-
freuen, sich freuen‘; nostfries. freien, freuen
‚froh sein, erfreuen, ergötzen‘: < westgerm.
*frawje/a- ‚jmdn. froh machen‘, eine faktitive
Ableitung von urgerm. *frawa- ‚froh‘ (→ frô²).
Daneben kommt auch eine essive Bedeutung
(der Zustand des Subjekts wird zum Ausdruck
gebracht, also ‚froh sein‘) bei Ableitungen von
gemütsbezogenen Adjektiven vor (vgl. ahd. bel-
den ‚jmdn. kühn, tapfer machen‘ neben ‚zuver-
sichtlich sein‘). Die Formen mit -uw- sind also
durch westgerm. Konsonantengemination von
*-j- nach *-w- entstanden. Bei dem in den as.
Psalmenbruchstücken vorkommenden Beleg
frowian ‚erfreuen‘ ist unsicher, ob tatsächlich
eine as. Form vorliegt oder ob nicht vielmehr ein
ahd. Wort aus der Vorlage übernommen wurde,
da direkt darauf eindeutig ahd. herze folgt (vgl.
auch Köbler, As. Texte 322).
Fick III (Germ.)⁴ 233; Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 211; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I,
1, 1012; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. V, 541; Ver-
dam, Mndl. handwb. 754; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
763; Vries, Ndls. et. wb. 804. 806; Doornkaat Kool-
man, Wb. d. ostfries. Spr. I, 556 f.
S. auch frawên.