frigezedenAWB(?), nur in der fehlerhaften Hs.
M des Zauberspruchs Contra caducum morbum
(11. Jh., Steinmeyer, Spr.denkm. 380 ff.). Trotz
mehrerer Erklärungsversuche bleibt das Wort
ohne eine sichere Deutung. Die parallele Hs. P
hat ferstiez er den satanan.
Fest steht nur, daß fri = *fir- (vgl. friwize, fre-
punte) und daß den der Artikel des fehlenden
Wortes satanes ist. Der mittlere Teil des Wortes:
-geze- oder -gese- (in dieser Hs. wird z auch
normalerweise für s geschrieben; vgl. zun =
sun, zinen = sinen usw.) ist aber offenbar ent-
stellt (s. aber unten); es ist auch umstritten, ob
für das zu rekonstruierende Verb der Konjunk-
tiv wie das vorhergehende ferbunte oder der In-
dikativ wie das entsprechende Verb ferstiez der
Hs. P (→ firstôzan ‚verstoßen, vertreiben‘) an-
zunehmen ist.
Vielleicht ist firwiste (den) zu lesen, mit demsel-
ben Verb wie im folgenden Satzteil: samath (? =
sama ih friwize dih unreiner atē) (so G. Bae-
secke, PBB 2 [1938], 456 ff.: indikativ; → firwî-
sen). Dagegen liest W. Krogmann, Arch. f. d. St.
d. neueren Spr. 178 (1938), 1 ff. (bes. 7 f.) vergê-
ze= normalahd. firgâzi, konj.prät. von firgez-
zan (s. d.), das hier ‚wegnehmen, wegbringen‘
oder Ähnliches bedeuten soll. Obgleich seine
Deutung den Vorteil hat, daß das handschrift-
lich überlieferte Wort nicht verändert werden
muß, ist es trotz seiner Argumente sehr fraglich,
ob firgezzan im Sinne von firstôzan, firwîsen ge-
braucht werden konnte; außerdem wäre ein um-
gelautetes ā im Bair. des 11. Jh.s eine Seltenheit.
Zu älteren, sicher verfehlten Deutungen vgl.
Steinmeyer, a. a. O. Im Ahd. Wb. III, 1262 steht
nur frigezeden ... s. fir-stôzan; sonst ist das Wort
nicht belegt.