friudilwurzAWB f. i-St., nur in zwei Gl. des 11.
und 11./12. Jh.s: ‚Alraun(e), mandragora‘ 〈frie-
deluurz Gl. 4, 205, 7 (mfrk.); freideluurz Gl.
3, 578, 58 (bair.)〉. Die Graphie 〈ei〉 für 〈ie〉 läßt
sich mit ebenfalls im Bair. vorkommenden
Umkehrschreibungen 〈ui〉 anstelle von 〈iu〉 wie
z. B. in fruidilo (gen.pl., Gl. 4, 130, 1 [Sal. c])
oder nuilento (Gl. 1, 627, 6) vergleichen. Weite-
re Belege von 〈ei〉 für 〈ie〉 scheinen allerdings
zu fehlen.
Die Bezeichnung friudilwurz, ein Determinativ-
komp. aus friudil (s. d.) und wurz (s. d.), könnte
auf die Verwendung der aus dem Mittelmeer-
raum stammenden Pflanze als Aphrodisiakum
hinweisen. Das Wort ist im Deutschen nicht
fortgesetzt und hat auch keine Entsprechungen
im Germ. Zur Bezeichnung der Mandragora offi-
cinarum L. wurde gewöhnlich alrûn (s. d.) oder
arzâtwurz (s. d.) (1 Beleg bei Williram) verwen-
det.
Ahd. Wb. III, 1273; Splett, Ahd. Wb. I, 266. 1164;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 331; Starck-Wells 179;
Schützeichel, Glossenwortschatz III, 302; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 391 (mandragora); Schatz, Abair. Gr.
§ 18; Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen III, 53.
S. auch friudil, wurz.