fuolônAWB sw. v. II, Gl. 1, 122, 13. 123, 13 (K fo-
lon, Ra fulon, Pa verschr. fulom), wahrschein-
lich auch Mayer, Ahd. Gl.: Nachträge 76, 27
(Griffelglosse, Clm. 6300, 8. Jh.) fotot, eher als
folot (3.sg.präs.) zu lesen: ‚effingere, fingere‘.
Die Schreiber haben lat. (ef-)fingere ‚(nach-)
bilden, bildend schaffen‘ als ‚betasten, strei-
cheln‘ verstanden; vgl. Splett, Abrogans-Stu-
dien 187. Hierher vielleicht auch Pauly, Hs.
Pommersfelden 137 f.: garo uolo ‚expurgem‘
(nach Pauly „ich lege vollständig dar“), aber
die Bed.entwicklung ist trotz Paulys Erklärung
etwas fraglich.
Nach Steinmeyer, Anm. z. Stelle, Raven, Schw. Verben
d. Ahd. II, 47 und Starck-Wells 170 ist feleoth Gl.
2, 347, 15 (11. Jh.) für *foleoth verschrieben und gehört
hierher (die Glosse lautet: palpat .i. mitigat. izertit fe-
leoth). Da aber das Verb fuolôn kein jōn-Verb ist, und
selbst bei jōn-Verben das j im 11. Jh. fast immer ge-
schwunden ist (vgl. Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 367 Anm. 1),
ist der Ansatz *foleot(h) sehr fraglich. Ahd. Wb. III,
949 erwägt die Möglichkeit, feleoth sei für *fleoth ver-
schrieben und gehöre zu flehôn (s. d.) (zum h-
Schwund vgl. fleo Gl. 2, 233, 43, fleota 2, 236, 71, Rc;
zur Bed. vgl. flehon: palpare 4, 11, 37). Diese Deutung
ist wohl vorzuziehen, obgleich die Umstände der Ver-
schreibung unklar sind (Verwechslung mit Verben, die
mit fel- anfangen, wie felahan?).
Ahd. Wb. III, 1198 (fotot). 1342; Splett, Ahd. Wb. I,
274; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 339; Starck-Wells 170.
812. 846; Schützeichel, Glossenwortschatz III, 332;
Seebold, ChWdW8 138.