*furifritAWB(?), nur Gl. 3, 415, 58 (12. Jh.) vur-
frit: ‚vicarius‘. Der zweite Bestandteil ist bisher
nicht geklärt. Viell. ist das Wort als *furi-frido
m. n-St. ‚(stellvertretender) Verteidiger, Be-
schützer‘ zu deuten (→ fridôn ‚Schutz bieten,
beschützen‘). Zur Bed. vgl. ahd. bistallo ‚vica-
rius‘ neben bistello ‚Verteidiger‘ (s. d.) und fo-
gât ‚defensor‘ und ‚vicarius‘ (s. d.). Im 12. Jh.
haben ursprünglich zweisilbige Wörter im
Schwachton häufig das Endungs-e eingebüßt
(Paul, Mhd. Gr.²³ § 53 f.); durch Auslautver-
härtung (Paul, a. a. O. § 100) ist dann -d zu -t
geworden. Möglich wäre auch ursprl. *furi-frit
st.m., aber Wörter von persönlicher Bed. sind
in dieser Dekl. selten (vgl. Wilmanns, Dt. Gr.
II § 143). Zur Bed. des Präfixes vgl. furi (präp.)
‚stellvertretend für‘ (Ahd. Wb. III, 1380) und
→ furiwurdio.
Dasselbe Wort ist wohl mhd. vürvrit in Priester
Konrads Predigtbuch (Lexer III, Nachträge
400): „er (Christus) erwelt im dô zwelf herren
dâ zuo, daz die sîne boten und sîne furvrit (vica-
rii?) wâren“; Lexer korrigiert in furstrît mit Fra-
gezeichen. Zwar erscheint vürstrît anderswo bei
Priester Konrad in einem ähnlichen Kontext
(Lexer, a. a. O.), aber er scheint dort die Be-
schreibung absichtlich zu ändern; er nennt die
Apostel amptliute statt boten und die geweltigen
furstrîte unsers herren statt sîne furvrit.
Starck-Wells 812 korrigieren die Glossenstelle in vür-
trit (zu treten; s. d.), was ohne die mhd. Parallele eine
Möglichkeit wäre, obgleich das Wort im Mhd. sonst
nicht vorkommt.
Ahd. Wb. III, 1391; Splett, Ahd. Wb. I, 1216; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz III, 353.