furnacheAWB f. jō-St.(?), nur Gl. 3, 10, 53
(9. Jh.): ‚Ofen, fornax‘ (Hs. furnax). Das
Wort, das weder mhd. noch nhd. vorkommt,
ist aus lat. furncem entlehnt (-u- statt -o- ist
seit dem 2. Jh. inschriftlich belegt; s. auch
oben: Hs. furnax; die Länge der Vokale in Ne-
bensilben war im Spätlat. schwankend; vgl.
Grandgent, Vulgar Latin § 173 f.). Wie in eini-
gen roman. Sprachen und Mdaa. wird im Ahd.
das Fem. im Wortausgang verdeutlicht (vgl.
Wartburg, Frz. et. Wb. III, 725: nfrz. four-
naise, piem. fornasa usw.). In einer Hs. des
9. Jh.s kann die Endung -e kaum schon aus -a
oder -i geschwächt sein; da jō-Stämme oft Ge-
räte und Werkzeuge bezeichnen (vgl. Wil-
manns, Dt. Gr. II § 197), ist es durchaus mög-
lich, daß dieses Lehnwort deshalb als jō-St.
dekliniert wurde.
Aus afrz. fornais, furnais, mfrz. fournaise ent-
lehnt sind me. furnes, furneise, ne. furnace;
mndl. forneise, nndl. fornuis. Zur Etym. von lat.
fornāx vgl. Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. I,
533 f.; Pokorny 493 f. (zur idg. Wz. *gu̯her-
‚heiß, warm‘).
Ahd. Wb. III, 1406 (furnahha); Splett, Ahd. Wb. I,
1216 (furnahha); Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 348 (fur-
nahhi); Starck-Wells 187 (furnahhe); Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 360; Graff III, 696; Schade
235; Verdam, Mndl. handwb. 175; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 169; Vries, Ndls. et. wb. 175; ME Dict. E-F,
945 f.; OED² VI, 278 f.; Oxf. Dict. of Engl. Et. 382.