gâcheilaAWB f. ō- oder n-St. (nur der
Nom.Sg. ist überliefert), in Gl. vom 11. bis
zum 14. Jh.: ‚Schafgarbe; ambrosia, prunel-
la, consolida maior, centimorbia, symphyta‘
(Achillea Millefolium L.). Das Subst., ein aus
der Fügung gâhi heilen ‚schnell heilen‘ ab-
geleitetes Femininum, ist im Ahd. nicht nur
für die ‚Schafgarbe‘ verwendet worden, son-
dern auch für andere Heilpflanzen wie ‚Bein-
well‘ oder ‚Braunelle‘. — Mhd. gachel, gahel
‚Schafgarbe; supercilium Veneris‘ (auch
‚Klee; trifolium‘), älteres nhd. gachheil n.
‚Schafgarbe‘. Eine andere Bildung ist nhd.
Gauchheil ‚Anagallis L.‘. Das Vorderglied
setzt ahd. gouh, gauh, mhd. gouch ‚Tor,
Narr‘ (neben ‚Kuckuck‘) fort. Die Pflanze
galt in der Volksmedizin als Mittel zur Be-
handlung von Geisteskrankheiten.
Bereits Hildegard von Bingen (Physica 1,
113) beschreibt die Anwendung der zu den
Korbblütengewächsen gehörenden gâcheila
als blutstillendes, entzündungshemmendes
und fiebersenkendes Heilmittel.
Ahd. Wb. 4, 21; Splett, Ahd. Wb. 1, 279. 369; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 352; Schützeichel⁶ 126; Starck-Wells
188. 813; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 370;
Lexer 1, 722. 725; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 37 (am-
brosia). 98 (centimorbia). 139 (consolida). 537 (pru-
nella). 650 (symphyta); Dt. Wb. 4, 1127; Kluge²¹ 236.
— A. Holder, ZDM 9 (1907), 211. — Marzell [1943—58]
2000: 1, 82. 87 f. 253; Sauerhoff 2003/04: 48.
Der ahd. Pflanzenbezeichnung entspricht
mndd. gāhēile ‚Schafgarbe‘.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 4; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 6.