gêlAWB ? nur Gl. 3,362,62 (Jd): ‚pugillus‘
ist nicht gedeutet (Ahd. Wb. 4, 197; Starck-
Wells 196). Die Deutung als *gihēl (Stein-
meyer, Anm. z. Stelle) oder *giheil (Splett,
Ahd. Wb. 1, 370 ‚voll‘; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 4, 232 f. ‚Handvoll‘) ist un-
wahrscheinlich, denn erstens bedeutet ahd.
heil nie ‚voll‘ und zweitens würde man ein
Subst. *giheili erwarten (die Definition ‚voll‘
bei Splett ist sicher nicht richtig).
Es gibt aber eine mögliche Erklärung. In an-
deren Gl. wird pugillus durch goufana, goufa
(s. d.) glossiert, Wörter, die mit aisl. gaupn
‚hohle Hand‘ verwandt sind und wohl mit lit.
žiùpsnis ‚etwas weniger als eine Handvoll‘
zur idg. Wz. ĝheHu̯- ‚gähnen, klaffen‘ gehö-
ren (Pokorny 449; Vries, Anord. et. Wb.²
159; Fraenkel, Lit. et. Wb. 1315; Persson
1912: 835 f.). Diese (zwar umstrittene) Etym.
setzt eine Grundbedeutung ‚Hand mit einer
Höhlung, die gefüllt werden kann‘ voraus.
Eine parallele Bildung wäre vorurgerm.
*ĝhl-no- zu einer l-Erweiterung der idg. Wz.
*ĝheh₂-, *ĝheh₂i̯- ‚gähnen, klaffen‘ (Pokorny
420; vgl. aisl. geil ‚Hohlweg‘, gil ‚Spalte,
Kluft‘; ahd./mhd. gl ‚hernia‘) mit *-no-
Suffix (vgl. Wilmanns [1906—30] 1967: 2,
§ 234 ff.) > germ. *lla > gl ‚hohle Hand‘.
Diese Deutung ist aber höchst unsicher, denn
das Wort hat keine germ. oder außergerm.
Entsprechungen.