gêrboumAWB m. a-St., nur Gl. 4,171,22
(12. Jh.): ‚lothon‘. Es ist unsicher, welcher
Baum hier bezeichnet wird. Sonst wird lo-
thon, -os durch geizboum ‚Zürgelbaum‘
(Celtis australis L.) glossiert (s. d.), was
wohl ein Versuch war, den in Deutschland
unbekannten ‚Lotos‘ mit einem Baum zu
identifizieren (vgl. Marzell [1943—58] 2000:
1, 871 f.). Wenn gêr hier ahd. gêr ‚Wurf-
speer‘ (s. d.) bedeutet, käme viell. ‚die
Esche‘ (Fraxinus excelsior L.) in Betracht,
weil das Holz der Esche für Speere (wie
auch für Bogen und Pfeile) verwendet wurde
(vgl. aisl. askr ‚Esche, Speer‘). In nhd.
Mdaa. heißt dieser Baum auch Geißbaum
(vgl. Marzell, a. a. O. 2, 490 f.). — Ahd. Wb.
4, 220; Splett, Ahd. Wb. 1, 90. 300; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 365; Schützeichel⁶ 133;
Starck-Wells 197 (‚Nesselbaum‘?); Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 3, 440.