galgan
Band IV, Spalte 23
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galganAWB m. a- oder i-St. (nur der
Nom.Sg. ist überliefert), 1 Gl. (3,602,17,
Würzburg M. P. Th. F. 164) aus dem 10./11.,
sonst 13. und 14. Jh.: Galgant, Galgantwur-
zel; ciperus, elenelon, galgana
(Alpinia offi-
cinarum Hance, Alpinia officinarum L.),
Wilder Galgant, Cyperus longus. Der Würz-
burger Gl.-Beleg galangan zeigt deutlich die
Entlehnungsbasis mlat. galanga f. Mhd. gal-
gan, galgân, gali-, galegan, galgâ st. m., nhd.
Galgan, Galgant Ingwergewächs aus Süd-
china
mit epithetischem -t nach Nasal (vgl.
Zimt).

Ahd. Wb. 4, 27 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 280; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 353; Schützeichel⁶ 127; Starck-Wells 189.
XLI. 813; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 374;
Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 995; Graff 4, 184; Le-
xer 1, 727; 3, Nachtr. 171; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 104
(ciperus). 221 (elenelon). 283 (galganum); Dt. Wb. 4,
1164 f. Paul 1989: § 149 (zum epithetischen -t); Hirt
1921: 196; W. A. Benware, PBB 101 (Tübingen, 1979),
329346.

Aus mlat. galinga f., galganum n. (zu weiteren
Varianten der Entlehnungsbasis s. u.) sind
mndd. gal(l)igan, galgant; mndl. galigaen,
nndl. galigaan übernommen. Ins Englische
gelangte mlat. galingala durch frz. Vermitt-
lung: me., ne. galingale ist aus afrz. galingal
entlehnt. Über das Mndd. oder Dt. gelangte
das Wort im 16. Jh. ins Nordgerm.: schwed.
galanga, galgant, dän. galanga.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 5; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 7 f.; Verwijs-Verdam, Mndl. wb.
2, 899 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 173 f.; Vries, Ndls.
et. wb. 181; Et. wb. Ndl. F-Ka 157; ME Dict. s. v.;
OED² s. v.; Ordb. o. d. danske sprog 6, 622; Svenska
akad. ordb. s. v. Gallée [1903] 1977: 87.

Das mlat. Wort für den Galgant ist in zahl-
reichen Varianten überliefert so ist mlat. ga-
langa in den romanischen Sprachen als ita-
lien., span., port. galanga, afrz. galange, nfrz.
galanga fortgesetzt. Afrz. galingal, garingal
dürfte dagegen auf mlat. galingala, gallingar
zurückgehen. Weitere Nebenformen sind mlat.
galenga und calanganum.

Späte Entlehnungen des mlat. galanga sind
russ. kalgán, ukrain. kalhán, bulg. kalgan,
serb. galagan, tschech. galgán, poln. gal-
gan(t).

Die Bezeichnung des Galgants ist ein Kul-
tur- und Wanderwort: mlat. galanga selbst ist
aus mgr. γαλάγγα Alpinia officinarum über-
nommen, das wiederum auf arab. ūlanān
Galgant, pers. uwilinān zurückgeht (nach
Ibrahim 1991: 239 kommt das Wort erstmals
im 9. Jh. in einem auf Arabisch verfaßten
Arzneimittelbuch des aus Persien stammenden
Ibn Horradâdbeh vor). Lokotsch 1975: 63,
Vasmer, Russ. et. Wb. 1, 507 f. u. a. sehen die
Ausgangsbasis der Kulturwortsippe letztend-
lich in chines. kó-leung-kéung wörtl. milder
Ingwer aus Ko
in der südchinesischen Pro-
vinz Guangdon, dem ehemaligen Zentrum des
Überseehandels besonders mit Indien und
Arabien. Die intensiven Handelsbeziehungen
legen nahe, daß auch ai. kulañja-, kulañjana-
m. Alpinia galanga aus dieser Quelle
stammt. Dagegen sieht Laufer [1919] 1967:
545 f. in dem indischen Wort den Ursprung
des Wanderworts, da die Pflanze auch in In-
dien beheimatet ist.

In der Volksmedizin wurde der zur Familie der Ing-
wergewürze gehörige Galgant vorwiegend zur Be-
handlung von Verdauungsbeschwerden und zur Fie-
bersenkung eingesetzt. Hildegard von Bingen be-
schreibt den Galgant als herzstärkendes Mittel. Der
Wurzelstock wird noch heute wegen seines scharfen
Geschmacks als Gewürz verwendet.

Mayrhofer, K. et. Wb. d. Aind. 1, 237; Frisk, Gr. et. Wb.
1, 283; Chantraine, Dict. ét. gr. 207; Mittellat. Wb. 2,
54; Du Cange² 4, 12; Niermeyer, Med. Lat. lex.² 1, 602;
Diez, Et. Wb. d. rom. Spr.⁵ 152; Meyer-Lübke, Rom. et.
Wb.³ Nr. 3651b. Gamillscheg 1969: 462; André 1956:
145; K. Matzel/G. Zipp, Sprachw 14 (1989), 216 f.; Ib-
rahim, a. a. O. 239 f.; Tazi 1998: 96 f.

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