gangarôn
Band IV, Spalte 64
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gangarônAWB sw. v. II, nur in Gl. seit dem
10. Jh.: wandeln, umhergehen, umherzie-
hen; ambulare, deambulare, degere
Var.:
k-. Die Schreibung mit k- findet sich in der
obd. Hs. St. Mihiel Ms. 25, f. 38v, 10 (vgl.
Thoma 1975: 5. 28; Meineke 1983: 93); in
dieser Hs. wird germ. * im Wortanlaut
oder im Silbenanlaut nach Konsonant vor a, o,
u, r, l, n ... k geschrieben
(Meineke 1983:
93. 272). Nach H. Götz, Sprachw 19 (1994),
140 f. ist gangarôn als Wiedergabe von lat.
degere eine Zeit zubringen, sich aufhalten
(prope proastium ... ubi solent imperatores
egressi de civitate libenter degere nahe bei
der Vorstadt ..., wo die Kaiser, hinausgegan-
gen aus der Stadt, sich gerne aufzuhalten pfle-
gen
; für lat. degere ist ahd. bûan oder stantan
zu erwarten) eine präzisierende Übersetzung,
da der Text von den Kaisern handelt, die im
Mittelalter meist keinen festen Aufenthaltsort
hatten, sondern von Pfalz zu Pfalz zogen; die-
ses iterative Moment wird durch gangarôn
zum Ausdruck gebracht. Das Wort ist später
nicht mehr fortgesetzt.

Ahd. Wb. 4, 96; Splett, Ahd. Wb. 1, 285; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 356; Schützeichel⁶ 129; Starck-Wells
191. 814; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 391 f.;
Graff 4, 105; Götz, Lat.-ahd. Glossar 37 (ambulare).
170 (deambulare). 178 (degere). Raven 196367: 2,
51.

Ahd. gangarôn hat in den anderen germ.
Sprachen keine Entsprechungen. Es ist mit
iterativem *r-Suffix zu ahd. gangan (s. d.)
gebildet.

Seebold, Germ. st. Verben 213 ff.; Wilmanns [190630]
1967: 2, 93 f.

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