gantinriAWB m. ja-St., nur einmal belegt
(nom.sg.) gantinare : tignarius (Gl.
3,139,35; 12./14. Jh., obd.-frk.): ‚Bauhand-
werker, Zimmermann; tignarius‘. — In späte-
rer Zeit findet sich das Wort nur noch
schwäb. (veraltet) gantner ‚Küfer, Kübler‘.
Ahd. Wb. 4, 98; Splett, Ahd. Wb. 1, 286; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 356; Schützeichel⁶ 129; Starck-Wells
191; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 393; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 882; Graff 4, 220; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 665 (tignarius). — Fischer,
Schwäb. Wb. 3, 60; Ricker 1917: 59 f.
Das Wort steht innerhalb des Germ. allein.
Es handelt sich um eine Ableitung mit dem
Berufsbezeichnungen bildenden Suffix ur-
germ. *-ri̯a- (Krahe-Meid 1969: 3, § 85;
Typ: got. bokareis ‚Schreiber, Schriftgelehr-
ter‘ zu got. boka ‚Buchstabe‘) von dem erst
seit dem Mhd. belegten kantner m. ‚Unterla-
ge von Balken für Fässer, Kellerlager‘, das
aus mlat. cantherius ‚Jochgeländer (zum
Anbinden des Weins), Dachsparren, Dach-
gebälk‘ (< lat. cantherius ‚verschnittener
Hengst, Wallach; Jochgeländer [zum Anbin-
den des Weins], Dachsparren, Dachgebälk‘
[> italien. canteo, nfrz. chantier, port. can-
teiro] < gr. κανθήλιος ‚Lastesel‘) entlehnt ist.
Das Wort bezeichnete somit ursprünglich
den Verfertiger solcher Holzgeräte.
Lexer 1, 1511; 3, 266. — Frisk, Gr. et. Wb. 1, 777;
Chantraine, Dict. ét. gr. 492; Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. 1, 155; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 94; Thes.
ling. lat. 3, 281 f.; Niermeyer, Med. Lat. lex.² 1, 170;
Du Cange² 2, 104; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 1850.;
Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1615; Wartburg, Frz.
et. Wb. 2, 1, 226 f.; Gamillscheg 1969: 210. — Alanne
1950: 194; Müller-Frings 1966—68: 2, 156 ff.