garthagalAWB m. a-St., nur als gorthagel in
Gl. 5,43,20 (12. Jh., bair.): ‚Eberreis; abro-
tanum‘; daneben findet sich garthaganAWB m. a-
St.(?) ‚Eberreis, Christusdorn(?); abrotanum,
tricolanum‘ in Gl. seit dem 11. Jh. und gart-
hagoAWB m. n-St. ‚Eberreis; abrotanum, tricola-
num‘, ebenfalls nur in Gl. seit dem 11. Jh. —
Mhd. garthagen m. ‚Eberreis‘, nhd. veraltet
garthagen, gartheil, schwäb., preuß. gartha-
gen ‚Stabwurz‘, osächs. gartheil neben ab-
gewandeltem garthold, gorthard, gotthard,
gotthold ‚Eberreis‘.
Das Eberreis ist ein Halbstrauch, der aus
Südeuropa stammt, aber schon in der Karo-
lingerzeit in Deutschland beheimatet war
und vor allem als Heilpflanze geschätzt wur-
de.
Ahd. Wb. 4, 121; Splett, Ahd. Wb. 1, 289. 337; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 358; Schützeichel⁶ 130; Starck-Wells
192; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 405; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 893; Graff 4, 257. 798;
Lexer 1, 740 f.; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 3 (abrota-
num). 677 (tricolanum); Dt. Wb. 4, 1416 f. 1418. — Fi-
scher, Schwäb. Wb. 3, 76; Frischbier, Preuß. Wb. 1,
218; Müller-Fraureuth, Wb. d. obersächs. Mdaa. 1,
382. — Fischer [1929] 2001: 260; Graßmann 1870: 79.
132; Pritzel-Jessen [1882] 1967: 41 f.; Fischer-
Benzon [1894] 1998: 218 f.; Marzell [1943—58] 2000:
1, 412 ff.; 3, 524 f.; Reier 1982—93: 1, 177. — E.
Björkman, ZDW 3 (1902), 287.
Die ahd. Formen stehen im Germ. allein.
Wie der Vergleich mit verwandten Bildun-
gen wie Stab- und Schoßwurz zeigt, liegt im
Vorderglied gart- das Wort gart¹ (s. d.) vor
(in Bezug auf den aufrechten, gertenähnli-
chen Wuchs der Pflanze; wohl eher nicht —
wovon Höfler 1899: 189 ausgeht — weil die
Pflanze die männliche Potenz stärken sollte),
das allerdings in diesem Kompositum schon
frühzeitig zu gart² ‚Garten‘ umgedeutet wur-
de, da das Eberreis nur in Gärten wächst.
Zum Zweitglied s. unter hagan¹.