gartwurzAWB, gertwurz f. i-St.; gart-AWB, gert-
wurza f. n-St., nur in Gl. seit dem 9. Jh.:
‚Eberreis; abrotanum‘ (Artemisia Abrotanum
L.; vgl. Marzell [1943—58] 2000: 1, 412 ff.);
einmal ist gertwurza wohl auf das ‚Tausend-
güldenkraut‘ (Erythraea Centaurium Pers.)
übertragen: Gl. 3,557,6 (14. Jh.) febrifuga:
stabwrtze oder gertwrze (vgl. Marzell,
a. a. O. 2, 321 ff.). — Mhd. gart-, gertwurz;
vgl. nhd. veraltet gartenwurz (Dt. Wb. 4,
1416).
Bei diesen Belegen ist gart- zu gart¹ ‚Gerte‘
(s. d.) und gert- zu gerta ‚dss.‘ (s. d.) zu stel-
len „mit Bezug auf den aufrechten, gerten-
ähnlichen Wuchs der Pfl. ... Die häufige
Umdeutung auf ‚Garten‘ ist sehr begreiflich,
da das Eberreis bei uns ausschließlich im
Garten wächst“ (Marzell, a. a. O. 1, 416).
Dagegen ist bei den Belegen Gl. 4,10,63
(9. Jh.) kar[t]uur[z] : [h]olus ‚(Garten-)Ge-
müse, Kraut‘ und 5,27,17 (9. Jh.) gen.pl.
gar[t]uurcio pfalancun : olerum der erste
Bestandteil zu gart² ‚Garten‘ (s. d.) zu stel-
len. Gl. 3,567,25 (14. Jh.) ist gertwrze ‚tu-
bricula‘ viell. Verschreibung für ertwrz (das
in einer anderen Hs. vorkommt) ‚Alpenveil-
chen‘ (Cyclamen europaeum L.); vgl. Mar-
zell, a. a. O. 1, 1282 ff.
Ahd. Wb. 4, 125. 237 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 289 f.
1163; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 359. 367; Schützei-
chel⁶ 130. 133; Starck-Wells 193. 198. XLI; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 3, 408. 445 f.; Graff 1,
1050 (1051 unrichtig); Lexer 1, 741. 888; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 3 (abrotanus, -um). 258 (febrifuga).
680 (tuber, tubricula); Dt. Wb. 5, 3734 (Gertwurz). —
E. Björkman, ZDW 3 (1902), 287.