gersAWB mhd. st. m., nur in zwei Gl. des 12.
(3,522,2) und 14. Jh.s (3,547,30): ‚Osterlu-
zei?; aristolocia‘ (Aristolochia Clematitis L.).
Überliefert ist nur der Nom.Sg. In 3,522,2
glossiert gers lat. aristolotia und in 3,547,30
(Clm. 615) lat. aristologia [longa]. In den Pa-
rallelhandschriften des 14. Jh.s erscheint an-
stelle von gers ringelwrze ‚Ringelwurz‘ (Clm.
13057) und bievswrze ‚Biberwurz, Osterluzei‘
(Innsbruck, UB 355), was auf eine bei Pflan-
zenbezeichnungen häufig anzutreffende Unsi-
cherheit in der Wiedergabe des lat. Lemmas
weist: Der Glossator hat wohl die Lautform
ostriz (aus entlehntem mlat. ostricium) zur
Bezeichnung des ‚Meisterwurzes‘ mit dem
ähnlich klingenden ostirlucie ‚Osterluzei‘ ver-
wechselt. Die Pflanzenbezeichnung gers
klingt an mhd. gires ‚Geißfuß, Meisterwurz‘
an. Deshalb hat E. Björkman, ZDW 3 (1902),
268 im Anschluß an Graßmann 1870: 101 si-
cher Recht, wenn er gers als lautliche Variante
zu mhd. gires (s. d.) betrachtet.
Ahd. Wb. 4, 233; Splett, Ahd. Wb. 1, 301; Schützeichel⁶
133; Starck-Wells 198; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 3, 443; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 285 (II).
455. 559; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 53 (aristolocia). —
Marzell [1943—58] 2000: 1, 393 (gers); 3, 643 f.; Sauer-
hoff 2003/04: 71 f. (zur Osterluzei).