geskônAWB sw. v. II, nur Inf. in Gl.
2,261,10 geskon . oscitare (11. Jh., frk.) und
Gl. 2,161,5 iescon . oscitare (Zeit unbekannt,
obd.): ‚den Mund auftun, gähnen; oscitare‘
(zu spätahd. -e- für urgerm. *i vgl. Braune-
Reiffenstein 2004: § 31). — Mhd. geschen,
gischen ‚schluchzen‘, nhd. gischen ‚nach
Luft schnappen‘.
Ahd. Wb. 4, 239; Splett, Ahd. Wb. 1, 301; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 367; Starck-Wells 199; Schützeichel,
Glossenwortschatz 3, 446; Bergmann-Stricker, Kata-
log Nr. 669; Graff 4, 107; Lexer 1, 899. 1022; Dt. Wb.
7, 7561 ff. — Raven 1963—67: 2, 53; Schulte 1993:
500.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. gischen ‚schlucken, mühsam atmen‘;
mndl. gisscen ‚schlucken, nach Luft schnap-
pen‘; ae. giscian ‚schluchzen, aufstoßen‘,
me. yexen, ne. yex, yesk ‚schluchzen‘: < ur-
germ. *iskōi̯e/a-.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 116; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 114; Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 2, 1982; Holthausen, Ae. et. Wb. 128; Bosworth-
Toller, AS Dict. 478; Suppl. 471; ME Dict. s. v.; OED²
s. v.
Nicht sicher ist, ob das sw. Verb urgerm.
*iskōi̯e/a- auf einer nominalen, in diesem
Fall verloren gegangenen, Grundlage beruht
oder ob eine direkte Bildung zur Verbalwz.
uridg. *ĝheh₁i̯- ‚den Mund aufsperren, gäh-
nen‘ vorliegt (dieselbe Unsicherheit begeg-
net auch bei ahd. eiskôn ‚forschen, fragen‘
[s. d.]). In letzterem Fall wäre von uridg.
*ĝhh₁i-sk̂é/o- auszugehen. Eine Entsprechung
läge dabei in lat. hīscere ‚sich öffnen, den
Mund öffnen‘ vor, jedoch mit dem Unter-
schied, daß in der Vorform der lat. Form La-
ryngalmetathese (*ĝhih₁-sk̂é/o-) eingetreten
ist. Zur weiteren Etymologie vgl. ahd. ginên
‚gähnen‘.
Walde-Pokorny 1, 549; Pokorny 420; LIV² 173 f.;
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 647 f.; Ernout-
Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 295.
S. ginên .