gidiutiAWB n. ja-St., in in githiuti ‚in der
Volkssprache‘, githiuti giduan ‚zum Volke
sammeln‘, nur O 〈Var.: -th-, -d-〉. Das Wort
wird von Schützeichel⁶ 76 als Adj. bestimmt.
Von der Bildeweise her vergleicht es sich
mit dem Subst. ae. geđīede ‚Volk, Sprache,
Übersetzung‘, ein Wort, das in der Bedeu-
tung ‚Sprache‘ auf ae. đēod ‚Volk, Sprache‘
und in der Bedeutung ‚Übersetzung‘ auf ae.
-đíedan in geđīedan ‚übersetzen‘ bezogen
werden kann (→ diuten). Sofern auch für
ahd. diot(a) eine Bedeutungsentwicklung
von ‚Volk‘ zu ‚Sprache‘ anzunehmen ist,
handelt es sich bei gidiuti ‚Volk, Sprache‘
ebenso wie bei ae. geđīede um eine Kol-
lektivbildung des Typs got. gawaúrdi ‚Re-
de‘ (waúrd) (Krahe-Meid 1969: 3, § 74, 5c).
— Mhd. -gediute in ungediute ‚unaufmerk-
sam‘ ist dagegen ein von ‚deuten‘ (→ diu-
ten) abgeleitetes Adj. in der Bedeutung ‚deu-
tend‘.
Ahd. Wb. 2, 564; Splett, Ahd. Wb. 1, 141; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 382; Lexer 2, 1834; Holthausen, Ae. et.
Wb. 364; Bosworth-Toller, AS Dict. 454.
Got. þiuþ n. ‚das Gute‘, das F. A. Wood, MPh 5
(1907—08), 280 vergleicht und mit lat. tūtus ‚ge-
schützt, gesichert, vorsichtig‘, tuērī ‚betrachten, be-
obachten, beschützen‘ verbindet (zustimmend Wal-
de-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 713 f.), bleibt fern
(Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 489; Walde-Pokorny 1,
706).