gifateraAWB f. n-St., seit dem 9./10. Jh., in
Gl., PG (Gl. 5,520,21): ‚Patin, Taufpatin,
Gevatterin, Alte [als vertrauliche Anrede für
eine ältere weibliche Person]; commater, spi-
ritalis commater‘ (mhd. gevatere, frühnhd.
gevatter, ab dem 15./16. Jh. ersetzt durch
Gevatterin mit Suffix -in zur Kennzeichnung
des f. Genus [vgl. Dt. Wb. 6, 4661 ff.
4667 ff.]; ae. gefædere). Lehnübersetzung
aus dem Kirchenlat. S. gi-, fater. — gifateroAWB
m. n-St., in Gl. seit dem 12. Jh.: ‚Pate, Tauf-
pate, geistlicher Vater, Gevatter; compater‘
(mhd. gevater[e], frühnhd. gevatter, nhd.
Gevatter; mndd. gevadder; mndl. gevaddere;
ae. gefædera). Das Possessivkomp. mit so-
ziativem gi- ist eine Lehnübersetzung aus
dem Kirchenlat. Ab dem 15. Jh. setzt ein
Bedeutungswandel des Wortes ein. Die kir-
chenrechtliche Bedeutung des Wortes wird
allmählich von Pate übernommen, während
Gevatter (mit Bewahrung des Kurzvokals im
Unterschied zu Vater) als vertrauliche Anre-
de für Bekannte und Freunde verwendet wird
(s. auch R. Hildebrandt, FS Schmitt 1988:
672 ff.). S. gi-, fater. — gifazzidiAWB n. ja-St., in
Gl. ab dem 12. Jh.: ‚Bürde, Gepäck; sarcinu-
la‘ (mhd. gevazzede). Kollektivbildung mit
dem Fortsetzer von urgerm. *-þi̯a- zu fazzôn
(s. d.); vgl. Wilmanns [1906—30] 1967: 2,
§ 264, 3; Kluge 1926: § 70; Krahe-Meid
1969: 3, § 120, 4. — gifazzôdAWB (?) m. i- oder a-
St., nur in Gl. ab dem 12. Jh.: ‚Bürde, Ge-
päck; sarcinula‘. S. gifazzôn, -ôd/-ôt. — Ahd.
Wb. 3, 662 f. 665. 670; Splett, Ahd. Wb. 1,
214; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 387. 388;
Schützeichel⁶ 102; Starck-Wells 206. 816;
Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 79. 81.