gifluhtiAWB n. ja-St., nur NMC: ‚Flecht-
werk, Geflecht; contexio, textura‘. Kollek-
tivbildung zu flehtan (s. d.) mit Präfix gi-
(s. d.). Vgl. gifleht. — gifluhtîgAWB adj., nur im
Abr (1,240,5 [Kb, Ra]): ‚fliehend, auswei-
chend‘. Die Erläuterung des lat. Lemmas re-
dargutionis ‚Widerlegung, Widerrede, Ta-
del‘ durch das lat. Interpr. non habens fidu-
ciam vitae ist unverständlich. Dieser Schwie-
rigkeit versucht der ahd. Glossator zu begeg-
nen, indem er nur das lat. Interpr. übersetzt
(ni habendi palthi libes) und dafür den
Oberbegriff gifluhtîg wählt. Das lat. Wort
redargutionis war dem Glossator wahr-
scheinlich unbekannt (s. auch Splett 1976:
352). S. gi-, fluhtîg. — gifluzzidaAWB f. ō-St., in
Gl. seit Mitte des 12. Jh.s: ‚das Fließen,
Fluß, Strom, Flüssigkeit, Überfluß, Über-
maß; fluentum, liquor, luxus, lympha, va-
dum‘. S. gi-, fluzzida. — Ahd. Wb. 3, 1002.
1003. 1010; Splett, Ahd. Wb. 1, 242. 246. 247;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 390; Schützeichel⁶
112; Starck-Wells 206; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 3, 224. 227.