gimuntgôn
Band VI, Spalte 629
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gimuntgôn sw.v. II, im T, OT: ‚sich auf
etw. besinnen, gedenken; memorari‘ (vgl. ae.
myndgian sw.v. II ‚bedenken, sich erinnern‘).
Denominale Ableitung. S. gimunt. – muntmâli
n. ja-St., Gl. 1,711,1 (10. Jh.): ‚Spanne, Hand-
breit [Längenmaß]; cubitus‘, eigtl. ‚Maß von ei-
ner Hand‘ (vgl. dûmmâli ‚Zwölftel‘ [s. d.] und
das Kollektivum mhd. gemünde st.n. ‚Spanne‘).
Das HG gehört zu der mâl ‚Zeit(punkt)‘ zu-
grunde liegenden Vorform urgerm. *mēla-
‚Abgemessenes‘. S. munt², mâl². – muntman m.
kons. St., in Nps, Npw und Gl. 4,216,37 (Ende
des 12. Jh.s). 37/38 (13. Jh.): ‚Schutzbefohle-
ner, Freund, homo pacis; Vormund, mundibur-
dus‘ (mhd. muntman st.m. ‚Schützling‘, früh-
nhd. mundman m. ‚Person, die gegenüber einer
and. Person eine Schutzfunktion ausübt, Per-
son, die jmds. Schutz unterliegt, Schutzbe-
fohlener, Abhängiger‘, ält. nhd. mundmann m.
‚Schutzbefohlener, Klient; cliens‘ [DRW 9,
990 ff.; Dt. Wb. 12, 2691]). Das aus dem Germ.
entlehnte mlat. Lemma mundiburdus, das in
den beiden Gl.belegen begegnet, bedeutet im-
mer ‚Schutzherr, Anwalt‘, zur Bezeichnung ei-
nes Schutzbefohlenen wird es sonst nicht ver-
wendet. Möglicherweise liegt hier eine Fehl-
glossierung vor (vgl. auch Voetz 1977: 195–
198). Doch kommt mundmann im 14. und 15. Jh.
auch vereinzelt in den Bed. ‚Schutzherr‘ und
‚Richter in einem Landfriedensbund‘ vor (DRW
9, 992). Determinativkomp. mit subst. VG und
HG. S. munt¹, man. – Ahd. Wb. 6, 848 f.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 587. 590. 597. 637; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 421. 800; Schützeichel⁷ 229; Starck-
Wells 424; Schützeichel, Glossenwortschatz 6,
457.

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