*ginAWB adj. ‚weit‘ (?) oder *ginoAWB, *gina
m. f. n. ‚Rachen, Mund‘ (?), nur Gl. 2,399,71
(11. Jh., bair.?): witumginun zum Lemma va-
sto (ore). Es ist umstritten, ob nur das in der
Hs. stehende Wort vasto oder auch das bei
Prudentius folgende Wort ore glossiert wird.
Auch bieten die Endungen Probleme, aber
bei diesem Schreiber sind sie auch sonst et-
was verworren (vgl. ebundegun 399,73,
hantruhun 400,4). Es gibt zwei Möglichkei-
ten:
1. Sowohl wîtun (-um ist bestimmt fehler-
haft) als auch ginun sind Adj., dat.sg. n.(m.?)
schwach, mit der Endung -un statt -en, -in
(vgl. Schatz 1907: § 105b). Dann ist ein Adj.
gin (vgl. ae. gin, ginne ‚weit, geräumig‘) an-
zusetzen.
2. wîtun ist ein Adj. wie oben, ginun ist
dat.sg. m., n. (mit Endungen wie oben) oder
f. (mit Endung -ûn) von einem n-St. gino
oder gina ‚Rachen, Mund‘ (vgl. mhd. gin,
aisl. gin ‚dss.‘, ae. gin ‚Tiefe, Abgrund,
Schlund‘).
In beiden Fällen gehört das Wort zu ginên
(s. d.).
Ahd. Wb. 4, 261 (?gin adj.); Splett, Ahd. Wb. 1, 305
(gino? sw. m. ‚Mund‘); Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 422
(?gin adj.); Graff 4, 107 (gino?, gina?); Lexer 1, 1017;
Seebold, Germ. st. Verben 219 (*gin-a-m n. ‚Rachen‘
oder n-Stamm?). — Holthausen, Ae. et. Wb. 131; Bos-
worth-Toller, AS Dict. 477; Suppl. 469; Vries, Anord.
et. Wb.² 167; Jóhannesson, Isl et. Wb. 301; Holthau-
sen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 85.