ginusten ? sw.v. I, nur in NBo: ‚verbin-
den, zusammenfügen; nectere‘. Denominale Bil-
dung (vgl. Riecke 1996: 348 f.). S. nusta. – int-
nusten ? Gl. 2,499,66 (11. Jh.): ‚(den Gürtel) lö-
sen, abschnallen; exfibulare‘. – nutten sw.v. I,
im Abr (1,234,29 [Ra]. 265,27 [Kb, Ra]) und Gl.
1,727,43 (1. Viertel des 12. Jh.s, alem.): ‚schüt-
teln, rütteln; coagitare, concutere, vibrare‘
(vgl. mhd. genuten, gnütten sw.v. ‚sich schwin-
gen, wackeln‘, notten sw.v. ‚sich hin- und her-
bewegen‘, nhd. mdartl. schweiz. nütten sw.v.
‚nicken‘ [Schweiz. Id. 4, 876]; mit iterativem l-
Suff. mhd. nütteln sw.v. ‚sich hin- und her-
bewegen‘, nhd. mdartl. els. nottelen ‚rütteln,
schütteln, bewegen‘ [Martin-Lienhart, Wb. d.
els. Mdaa. 1, 795], schwäb. nottlen sw.v. ‚rüt-
teln, schütteln, wackeln‘ [Fischer, Schwäb.
Wb. 4, 2075; 6, 2 Nachtr. 2695 f.], vorarlb. nott-
len sw.v. ‚rütteln, hin- und herbewegen, wa-
ckeln‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 562], bair. not-
teln, nötteln sw.v. ‚sich hin- und herbewegen‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1774 f.], kärnt. nodd‧ln
sw.v. ‚rütteln, schwanken‘ [Lexer, Kärnt. Wb.
198], tirol. nütteln sw.v. ‚schütteln‘ [Schöpf, Ti-
rol. Id. 477], steir. notteln sw.v. ‚zitternde Be-
wegungen machen, schaukeln, rütteln, stoßen‘
[Unger-Khull, Steir. Wortschatz 479], rhein.
nuddeln sw.v. ‚beim Gehen sich hin- und her-
bewegen‘ [Müller, Rhein. Wb. 6, 266 s. v. nud-
deln³], nassau. notteln sw.v. ‚dss.‘ [Kehrein,
Volksspr. u. Wb. von Nassau 296], südhess. not-
teln sw.v. ‚rütteln, schwanken‘ [Maurer-Mulch,
Südhess. Wb. 4, 1014], thür. nütteln sw.v. ‚rüt-
teln‘ [Spangenberg, Thür. Wb. 4, 924 f. nüt-
teln¹]). Schwundstufige deverbale Bildung zum
st.v. II -niotan (vgl. Riecke 1996: 574). S. bi-
niotan. – nûwo, nouwo m. n-St., ab dem 12. Jh.
in Gl. (SH): ‚Hinterkopf; extrex‘ (vgl. Riecke
2004: 2, 202 f.) (mhd. nûwe sw.m. ‚Nacken‘,
nhd. mdartl. bad. †nauen m. ‚Nacken, Genick‘
[Ochs, Bad. Wb. 4, 39], schwäb. nau[en] m.
‚Hinterkopf, Nacken‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4,
1973 f.], thür. naue f. in der Wendung de naue
eizieh ‚klein beigeben‘ [Spangenberg, Thür.
Wb. 4, 839]). Die Ableitungsbasis des Wortes
ist unklar. Splett, Ahd. Wb. 1, 675 ordnet das
Wort unter nol (s. d.) ein. Auch Riecke 2044:
2, 202 f. stellt es zu nulla, nol (s. dd.). Das
Ahd. Wb. 6, 1390 verweist auf das st.v. II niu-
wan ‚(zer-)schlagen, zerstoßen‘ (s. d.), doch
lässt sich der Bed.unterschied nicht überbrü-
cken. – nuz m. a-St., im Abr (1,66,1 [Pa, Kb]);
2,306,52 (Ende des 8./Anfang des 9. Jh.s,
alem.) und weitere Gl., bei O, in Npw und HHö:
‚Benutzung, Gebrauch, Ertrag, Gewinn, Heil;
cultus, reditus, usus‘ (mhd. nuz, nutz st.m. ‚Ge-
brauch, Genuss, Nutzen, Vorteil, Ertrag‘, ge-
meiner nuz ‚Gemeinwohl‘, nhd. Nutz nur noch
in der Wendung zu jmds. Nutz und Frommen
‚zu jmds. Vorteil‘, nhd. Nutzen m. ‚Vorteil, Ge-
winn, Ertrag‘ mit -n aus den obliquen Kasus
setzt wohl mhd. nutze sw.m. fort; mndd. nut
f., seltener m. ‚Nutzen, Nützlichkeit, Nutzung,
Genuss, Gebrauch‘, in den Paarformeln nut un-
de vrōmen ‚Nutz und Frommen‘, nut unde nōt
‚Nutzen und Bedarf‘, nōt[e] f. ‚Frucht, Ertrag,
Nutzen‘; mndl. nut m./f.? ‚Ertrag‘; afries. nut,
net m./f./n.? ‚Nutzen‘, not, note f.? ‚[Ernte-]
Ertrag, Getreide, Feldfrüchte, Ertrag der Vieh-
zucht‘). Verbalabstraktum zum st.v. II nio-
zan (s. d.). – Ahd. Wb. 6, 1390. 1439 ff.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 671. 672. 675; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 594 f. 837; Schützeichel⁷ 241. 242; Starck-
Wells 447; Schützeichel, Glossenwortschatz 7,
136. 153.
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