girspen
Band VII, Spalte 822
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girspen sw.v. I, nur in Gl. 2,667,47
(11. Jh., bair.): ‚sich sträuben; inhorrescere‘.
Aus dem Beleg (und durch das Fehlen von Ent-
sprechungen in anderen germ. Sprachen) ist die
Vokallänge von -u- nicht erschließbar; daher ist
sie auch in der Literatur umstritten. Während
die Mehrheit von einem Langvokal ausgeht, se-
hen Graff 2, 548 und Riecke 1996: 614 f.
das -u- als kurz an. Abhängig von dem ange-
setzten Langvokal finden sich zwei unter-
schiedliche etym. Vorschläge. Bei dem Ansatz
girûspen stellt man das Verb zu (weitergebilde-
tem) mhd. riuspern, rûspern sw.v. ‚räuspern‘,
nhd. räuspern sw.v. ‚durch leichtes Husten
o. Ä. den Hals von einem Belag zu befreien su-
chen‘. Dagegen gehört das Verb bei dem An-
satz girŭspen zu ahd. respan ‚reißen, rupfen‘
(s. d.). Von der Bedeutung her ist der zweite
Vorschlag wohl zu bevorzugen.

Das jeweils bei Dt. Wb. 14, 316 f.; Kluge²¹ 587; Kluge²⁵
s. v. räuspern; ePfeifer, Et. Wb. s. v. räuspern angeführte
und nur einmal belegte Verb mhd. riuspen (Der Tannhäu-
ser, Die Hofzucht 57: der riuspet, swenne er essen soll)
ist in den mhd. Wörterbüchern nicht eigens verzeichnet,
sondern findet sich als Var. unter roffezen, rofzen sw.v.
‚aufstoßen, rülpsen‘ (Lexer 2, 482).
Bei der Verbindung von giruspen mit respan ist der An-
laut von giruspen analogisch nach respan (< hrespan)
umgestaltet. Lautgesetzlich wäre ahd. *gihurspen zu er-
warten.

Ahd. Wb. 7, 1296 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 777 (gi-rûspen);
eKöbler, Ahd. Wb. s. v. girūspen; Schützeichel⁷ 268
(girūspen); Starck-Wells 500 (gi-rūspen); Schützeichel,
Glossenwortschatz 8, 46 (girūspen); Bergmann-Stricker,
Katalog Nr. 634; Graff 2, 548 (garuspjan); Lexer 2, 471;
Dt. Wb. 14, 316 f.; Kluge²¹ 587; Kluge²⁵ s. v. räuspern;
ePfeifer, Et. Wb. s. v. räuspern.

S. respan.

RS

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