gislochAWB ? nur Gl. 4,113,13 (12. Jh.), ist
ungedeutet. Die Gl.stelle lautet: cicero a
leguminę quod est cicer chlihurię eo quod
habeat rotundam faciem sicut cicer gisloch.
Das ahd. Wort ist kaum eine Übersetzung
von lat. cicer ‚Kichererbse‘ (wie bei Starck-
Wells 221), denn cicer wurde schon vorher
ganz anders, als chlihurię (für chihurie, →
kichira) glossiert. Es handelt sich zweifellos
um ein Adj., das (rotundus) sicut cicer glos-
siert und ‚rund wie eine Erbse, erbsenför-
mig‘ bedeutet. Nach Schützeichel, Glossen-
wortschatz 8, 447 ist es für gisleht verschrie-
ben, das er als ‚glatt, rund‘ definiert. Das
Adj. gisleht, das erst mhd. belegt ist (Lexer
1, 917), bedeutet aber nur ‚glatt‘ und nicht
‚rund‘, ‚Glattheit‘ ist etwas ganz anderes als
‚Rundheit‘ (s. auch sleht).
Wahrscheinlich ist das Wort als Adj. auf -oht
oder -loht zu deuten (→ -oht und vgl. Wil-
manns [1906—30] 1967: 2, § 353 f.), aber der
erste Bestandteil ist offenbar auch verschrie-
ben. Es gibt zwei mögliche Erklärungen:
1. Das Wort ist für cis(e)loht (= zis[e]loht, zu
spätahd. cisa ‚(Kicher-)Erbse‘ [→ zisa] +
-loht) verschrieben. Aber warum sollte der
Schreiber zuerst das alte Lehnwort chihurie,
dann das jüngere cisa schreiben (und mit g-
statt c- oder z-)?
2. Es kann für *kif(e)loht (zu schweiz. kifel,
chifel ‚Erbse‘ + -oht) verschrieben sein (vgl.
Marzell [1943—58] 2000: 3, 799: Pisum sati-
vum L.; Schweiz. Id. 3, 175). Die Schreibung
-s- statt -f- ist leicht verständlich, bes. in ei-
ner Hs., die ziemlich fehlerhaft ist (vgl. z. B.
chlihurie oben). Wenn das (nur alemanni-
sche?) Wort der Vorlage diesem Schreiber
unverständlich war, hat er vielleicht die erste
Silbe ki- für eine verschobene Form des Prä-
fixes gi- gehalten und nach seinem Brauch
als gi- geschrieben. Die zweite Erklärung ist
wohl vorzuziehen, aber das Wort ist so ent-
stellt, daß keine Form mit Sicherheit wieder-
herzustellen ist.
Schweiz. chifel gehört zu mhd. kifelen, kifen ‚nagen,
kauen‘, denn es bedeutet „zunächst die Schalen der
Hülsenfrüchte, dann diese selbst, besonders soweit sie
mit den Hülsen gegessen werden, was vor allem für
die Zuckererbsen gilt“ (Marzell, a. a. O.). Zur weiteren
Etymologie vgl. Pokorny 382 *ĝep(h)-, *ĝebh- ‚Kiefer,
Mund; essen, fressen‘.
Ahd. Wb. 4, 293; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 445; Graff
6, 783 („sloch in gisloch, cicer“).