gnarrunAWB f., nur nom.sg. in Gl. seit dem
12. Jh.: ‚Kahn; carabus, myoparo‘ 〈Var.:
-en〉.
Ahd. Wb. 4, 317 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 1217; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 481; Schützeichel⁶ 136; Starck-Wells
232. 819; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 482 f.;
Graff 4, 296; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 90 (carabus).
Genaue Entsprechungen fehlen in den ande-
ren germ. Sprachen. Mit ahd. gnarrun zu
vergleichen sind — jedoch mit anlautendem
k- — die Wörter aisl. knarri m. ‚Handels-
schiff‘ (< *knarran-) und aisl. knǫrr m., nisl.
knörr, fär. knørrur, nnorw. knurr, knarr,
adän. knar, ndän. knor ‚Handelsschiff‘,
nschwed. dial. knarr ‚flaches Boot‘ (<
*knarru-; aus dem Skand. entlehnt in ae.
cnear [vgl. Björkman (1900—02) 1973: 215],
mir. cnarr und afrz. canar[t], kenar[t]).
Weitere Verbindungen bleiben schwierig.
Am besten ist die Verknüpfung mit me.
knarre, ne. knar ‚Knorren‘ und nndl. knar
‚Baumstumpf‘, eine Gruppe, die zu ahd.
knorz ‚Auswuchs‘ (→ knorz) zu stellen ist.
Die Bezeichnung für ‚Schiff‘ läßt sich dann
von dem knorrigen Ast, der zum Steven
verwendet wurde, ableiten. Zur Semantik
vgl. ält. dän. knubskib ‚Einbaum‘ zu knub
‚Knorren, Klotz, Block‘.
Der Wechsel zwischen gn- und kn- im An-
laut ist dabei wohl am besten als das Resultat
einer onomatopoetischen oder intensivieren-
den Varianz beim Konzept ‚stumpf‘ zu er-
klären; zu solchen Anlautsvarianten vgl. ahd.
gnagan ‚nagen‘ (s. d.) und gniffen ‚jucken‘
(s. d.).
ME Dict. s. v.; OED² s. v.; Vries, Anord. et. Wb.² 320.
323; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 332 ff.; Fritzner, Ordb.
o. d. g. norske sprog 2, 305. 312; Holthausen, Vgl.
Wb. d. Awestnord. 157. 159; Ordb. o. d. danske sprog
9, 880; Torp, Nynorsk et. ordb. 301. — Lühr 2000: 18.
S. knorz.