goteswile
Band IV, Spalte 543
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goteswile mhd. sw. m., nur Gl. in Hs.
London, Arund. 225 (Anfang des 14. Jh.s; s.
H. Thoma, PBB 73 [1951], 285, 55): Ge-
schwür, Abszeß, Karbunkel; anthrax (Hs.
actraga), apostema
. Das Wort ist wohl eine
freie Übertragung der volkslat. Bezeich-
nungen bonus malanus, bona ulcera usw.
(vgl. Mlat. Wb. 1, 703. 1525). Es ist unklar,
ob diese Bezeichnungen Euphemismen sind
(Mlat. Wb. 1, 1525: per euphemiam) oder
die Geschwüre beschreiben, die nicht so
schlimm sind wie die antracas malignas
(Mlat. Wb. 1, 703). Das dt. Wort setzt got an
die Stelle von guot (zur Verstärkung des Eu-
phemismus? vgl. mhd. gotsüeze, Verstär-
kung des Adj. süeze [Lexer 1, 1056]) es sei
denn, daß got für guot (gǒt?) verschrieben ist
(vgl. z. B. gǒte-sprachin statt guot-sprachin
Gl. 1,566,69). S. got, swilo.

Anders Riecke 2004: 2, 339: Krankheiten konnten als
Zeichen Gottes aufgefaßt werden. Vgl. auch Höfler
1899: 198.

Ahd. Wb. 4, 366; Splett, Ahd. Wb. 1, 314. 979; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 484; Schützeichel⁶ 137; Starck-Wells
234; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 5; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 11 (actraga). 46 (apostema).

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