goufaAWB f. ō/n-St., nur Gl. 3,253,24 (SH
A; Anfang des 13. Jh.s, obd.) gǒfa (nom.sg.):
‚eine Handvoll; pugillus‘. — Mhd. goufe
sw. f. ‚hohle Hand‘, nhd. veraltet Gaufe f.
‚hohle Hand, die zusammengelegten hohlen
Hände voll‘ (daneben steht Gauf m. ‚die
Hohle in der Hand und dem Fuß‘).
Ahd. Wb. 4, 371; Splett, Ahd. Wb. 1, 316; Schützei-
chel⁶ 137; Starck-Wells 235; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 4, 10; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 945;
Seebold, ChWdW8 147; Graff 4, 177; Lexer 1, 1058;
3, Nachtr. 216; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 539 (pugil-
lus); Dt. Wb. 4, 1542 ff.; Kluge²⁴ s. v. Gaufel. — Hil-
debrandt 1974—95: 2, 425.
In den germ. Sprachen entsprechen: ae. gēap
‚Ausdehnung, Breite‘; nnorw. gaupa, ndän.
dial. g(j)øve ‚hohle Hand‘ < urgerm. *au̯-
pō(n)-, eine Umbildung aus *au̯f/ō(n)-
(zum inlautenden -p- s. goufana). Das zu-
grundeliegende Adj. urgerm. *au̯pa- ‚aus-
einandergebogen‘ ist fortgesetzt in ae. gēap
‚weit, breit, sich öffnend, krumm, gebeugt,
listig, verschlagen‘ (vgl. auch die Komp.
horngēap ‚mit weit auseinanderstehenden
Giebeln‘, sægēap ‚weitbauchig [vom
Schiff]‘). Die Substantivierung ‚hohle Hand‘
ist wohl aus einer Ellipse (etwa *au̯pō[n]
χanduz) zu erklären.
Das Adj. ist vom st. V. urgerm. *eu̯pe/a-
‚aufnehmen‘ abgeleitet (zum Ablaut vgl.
ahd. galt ‚unfruchtbar‘ [s. d.] < urgerm.
*alđa- < vorurgerm. *ĝhol-to- zur Verbal-
wurzel uridg. *ĝhel- ‚schneiden‘; → goufa-
na).
Fick 3 (Germ.)⁴ 136 f.; Seebold, Germ. st. Verben
227; Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj.
234 f.; Holthausen, Ae. et. Wb. 125; Bosworth-Toller,
AS Dict. 366; Suppl. 287; Suppl. 2, 30; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 321; Ordb. o. d. danske sprog 7,
539 ff.; Torp, Nynorsk et. ordb. 149.