gougarariAWB ? nur Gl. 2,325,27 (12. Jh.),
ist unklar. Nach StSGl glossiert es curiosita-
te. Starck-Wells 235 deuten es als gougalari
(mit Fragezeichen; vgl. auch Mitscherling
1980: 73); Schützeichel, Glossenwortschatz
4, 11 setzt gougarari an, das er als ‚Umher-
schweifender‘ definiert — aber weder ‚Gauk-
ler‘ noch ‚Umherschweifender‘ paßt zum lat.
Lemma curiositate. Die Gl.stelle gehört zu
Hieronymus, Ep. XXI, 119,7 und handelt
vom Turmbau zu Babel: ... volentes curiosi-
tate non licita in ipsius (sc. dei) alta penetra-
re. Nach dem Ahd. Wb. 4, 373 wäre gouga-
lari zu lesen, aber zu volentes zu stellen „er-
weitert u. bestimmt durch curiositate non li-
cita ... : der Turmbau als unfrommes Blend-
werk“. Gegen diese an sich etwas fragliche
Deutung spricht auch die Tatsache, daß
*gougalari Sg., volentes Pl. ist.
Der Ansatz einer -ri-Bildung ist also frag-
lich. Viell. ist gougarari für *gougarani ver-
schrieben, Dat.Sg. von *gougaran m. i-St.,
einer n-Ableitung von gougarôn (s. d.). Zur
Bildung s. Wilmanns [1906—30] 1967: 2,
§ 234 ff. und vgl. ahd. aran ‚Ernte‘, trahan
‚Träne‘, lougan ‚Verneinung‘ usw. Als
Glosse zu curiositate (non licita) bedeutet es
etwa ‚Vorwitz, dreistes, ausgelassenes Be-
nehmen‘ (vgl. Diefenbach, Gl. lat.-germ. 163
curiositas: fürwitz, vorwitzigkeit; curiosus:
vermessen). Da das Wort, das wohl in der
Vorlage der Gl. stand, dem Schreiber des
12. Jh.s offenbar unbekannt war, hätte er es
leicht mit einer Ableitung auf -ri verwech-
seln können (Assimilation an das vorherge-
hende -r- wäre auch möglich).