gousanaAWB f. ō-St., nur nom.sg. in Gl.
3,253,24: gvosena . pugillus (12./13. Jh.,
bair.) und Gl. 3,362,63: gosne . dracca [Hs.:
dracca] (12./13. Jh., mfrk.): ‚eine Handvoll;
dragma, pugillus‘. Der Beleg gvosena wird
mehrfach in *goufena emendiert (vgl. etwa
auch Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 539 [pugil-
lus]). Ebenso wird von Götz, Lat.-ahd.-nhd.
Wb. 213 gosne über *gousana in goufana
abgeändert (es wird hierbei eine Verwechs-
lung zwischen -s- und -f-, die sich ähneln,
angenommen). Dies scheint jedoch in Anbe-
tracht der mhd. und nhd. Formen mit -s-
nicht statthaft. — Direkte Fortsetzer gibt es
nur dialektal: els. gauschen; vgl. auch mit l-
Suffix pfälz. gauschel, gäuschel, rhein. gauf-
se(l), lothr. gaaschel. Vgl. auch mhd. gaus-
sen, gôssen ‚hohle Hand‘, ält. nhd. gause,
geuse ‚hohle Hand‘.
Ahd. Wb. 4, 383; Splett, Ahd. Wb. 2, 1217; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 487; Schützeichel⁶ 138; Starck-Wells
236; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 17; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 461; Graff 4, 267; Lexer
1, 1058; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 213 (dragma). 539
(pugillus); Dt. Wb. 4, 1587 f. — Martin-Lienhart, Wb.
d. els. Mdaa. 1, 238; Follmann, Wb. d. dt.-lothr.
Mdaa. 184; Müller, Rhein. Wb. 2, 1054; Christmann,
Pfälz. Wb. 3, 75.
Ahd. gousana, das keine Verwandten in den
anderen germ. Sprachen hat, ist vermutlich
eine Ableitung mit dem Suffix *-(a)nō- von
urgerm. *eu̯se/a- ‚sprudeln‘ ← ‚ergießen‘,
so daß als Grundbedeutung ‚das, was sich in
eine Hand ergießt‘ anzunehmen ist (zur Ab-
lautstufe vgl. ahd. goufana ‚eine Handvoll‘
[s. d.] : urgerm. *eu̯pe/a- ‚aufnehmen‘).
S. gussi.