grasloucheAWB mhd. n.? m.?, nur Gl.
3,550,28 (14. Jh.) -lǒche. Das Wort glossiert
brandana (eine Var. von bardana; vgl. Mlat.
Wb. 1, 1373), normalerweise eine Bez. für
die ‚Klette‘ (Arctium lappa L.; vgl. Marzell
[1943—58] 2000: 1, 374 ff.), aber die Pflanze,
die nhd. Graslauch, nndl. graslook, nostfries.
graslōk, aisl. graslaukr, ndän. græsløg,
nschwed. gräslök heißt, ist eine Art Lauch:
Allium Schoenoprasum ‚Schnittlauch‘ oder
Allium Scorodoprasum ‚Gras-Lauch‘ mit
grasähnlichen Blättern (vgl. Marzell [1943—
58] 2000: 1, 206 ff. 209 f.). Auch die Form
-louche ist einmalig; sonst kommt nur ahd.
-louh, mhd. -louch vor (→ louh und vgl.
Graff 1, 142 f.; Starck-Wells 386 f.). Es ist
unklar, warum diese Pflanzennamen ver-
wechselt wurden — die Pflanzen sind ganz
verschiedener Art — aber Verwechslungen
kommen auch sonst vor; vgl. Diefenbach,
Gl. lat.-germ. 68 s. v. bardana, brandana:
gras-lat, großlauch. Vielleicht hat der
Schreiber eine ungewöhnliche Bezeichnung
für die Klette *grozleche (vgl. breitleche,
groze letich; Marzell [1943—58] 2000: 1,
380 f.) in der Vorlage mit der Bezeichnung
graslauch verwechselt (und deshalb -louche
statt -louch geschrieben). Trotz des lat.
Lemmas hielt er das dt. Wort wohl für eine
Bezeichnung für den Schnittlauch.
Ahd. Wb. 4, 407; Schützeichel, Glossenwortschatz 4,
35; Götz. Lat.-ahd.-nhd. Wb. 70 (bardana); Dt. Wb. 8,
1982. — Doornkaat-Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. 1,
676; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 1, 633;
Ordb. o. d. danske sprog 7, 245; Svenska akad. ordb.
s. v.