grtetuohAWB mhd. st. n., nur Gl. 3,235,62
(12. Jh.): ‚Wundpflaster; emplastrum‘. S.
tuoh. Der erste Bestandteil der Zss. ist un-
klar. Der Vergleich mit einem Fachausdruck
der Weberei nhd. Gret (Dt. Wb. 9, 197 mit
Fragezeichen) ist sehr zweifelhaft, denn ein
Pflaster wird durch keine besondere Weber-
kunst verfertigt.
Vielleicht ist grte- mhd. geræte ‚Hilfe, Für-
sorge‘ (zum Ausfall des e in ge- vgl. Braune-
Reiffenstein 2004: § 71 Anm. 4 und gnoz Gl.
3,231,40, gnanno 233,7, gnedig 240,60 f.
usw.); ein Wundpflaster ist ein Tuch, das als
Heilmittel gebraucht wird (vgl. Diefenbach,
Gl. lat.-germ. 201 emplastrum: ein ertzney-
tuch). Zur Zss. vgl. hullituoh ‚ein Tuch, das
als Bedeckung, Verhüllung gebraucht wird‘
(s. d.).
Ahd. Wb. 4, 419; Splett, Ahd. Wb. 1, 322 (s. v. grāt!);
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 491; Schützeichel⁶ 140;
Starck-Wells 239; Schützeichel, Glossenwortschatz 4,
44; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 224 (emplastrum).