groppoAWB mhd. sw. m., in Gl. 3,47,13
(14. Jh.): ‚Gründling, Kresse; gobia, -io‘
(Gobio fluviatilis oder Cottus gobio). — Älte-
res nhd. gropp, groppe ‚kleiner Fisch‘, nhd.
mdartl. schweiz. gropp m. (selten f.) ‚klei-
ner, großköpfiger Fisch, Kaulquappe, Kröte‘,
übertragen Schimpfname für ein kleines
Kind, els. gropp(e) m., bad. gropp, bair.
gropp(en) m., schwäb. grupp, gruppe,
meckl. grobb f. ‚kleiner, großköpfiger Fisch,
Kaulquappe‘, ost- und westpreuß. groppe f.
‚Kaulquappe‘ und sondersprachl. Groppe
‚Cottus gobio‘, auch ‚Koppe, Mühlkoppe‘.
Der zur Ordnung der Panzerwangen gehö-
rende kleine Raubfisch ist durch seinen gro-
ßen, mit Stacheln besetzten Kopf und keu-
lenförmigen Körper charakterisiert.
Ahd. Wb. 4, 442; Splett, Ahd. Wb. 1, 1218; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 494; Schützeichel⁶ 141; Starck-Wells
241; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 59 f.; Lexer
1, 1093; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 292 (gobio, -ia);
Dt. Wb. 9, 445. 772. — Hirt 1921: 185. — Schweiz. Id.
2, 788 f.; Martin-Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 1, 279;
Ochs, Bad. Wb. 2, 477; Fischer, Schwäb. Wb. 3, 850;
Jutz, Vorarlberg. Wb. 1, 1244; Schmeller, Bayer.
Wb.² 1, 1006; Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 257; Wos-
sidlo-Teuchert, Meckl. Wb. 3, 522; Frischbier, Preuß.
Wb. 1, 255.
Mhd. groppo entspricht nur mndd. grop,
groppe, grupp ‚Kaulkopf, Groppe‘. Nach F.
Holthausen (WuS 2 [1910], 211) stellt sich
das Subst. zu mhd. grop, grob ‚grob, dick‘
wie nhd. Rappe zu Rabe oder Knappe zu
Knabe.
Hirt (a. a. O.) erwägt Entlehnung aus mlat.
carabus (ka-, -bo, -oz), lat. cārabus ‚langge-
schwänzter Meerkrebs‘, das wiederum aus
gr. κάραβος m. ‚stachliger Meerkrebs‘ über-
nommen ist.
Ein anderes Wort für den ‚Gründling‘ ist as.
grimpo sw. m., mndd. grimpe, ält. nhd.
grimpe (Dt. Wb. 9, 368), das nach F. Holt-
hausen, ZVSp 28 (1905), 282 und Boisacq,
Dict. ét. gr.⁴ 1069 aus gr. χρέμψ [eine Fisch-
art], einer Rückbildung aus χρέμπτεσθαι
‚sich räuspern‘, entlehnt sei. Doch sind
Übernahmen aus dem Gr. ins Ndd. auf einer
so frühen Zeitstufe unwahrscheinlich (gegen
eine Verbindung von gr. χρέμψ mit as. grim-
po auch Strömberg 1943: 67).
Holthausen, As. Wb. 29 (grimpo); Wadstein, Kl. as.
Spr.denkm. 188 (grimpo); Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 168 (grop). 161 (grimpe); Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 152 (grop); 6, 144 (grimpe).
Lat. carabus ist im Frz. als carabe ‚Laufkäfer‘ fortge-
setzt, falls nicht Rückbildung aus scarabée ‚Käfer‘
anzunehmen ist.
Gr. κάραβος m. wird wegen des Bestandteils
-βος anstelle von -φος (< uridg. *-bho-) als
fremdes, vielleicht maked. Wort, angesehen.
Boisacq, Dict. ét. gr.⁴ 411; Frisk, Gr. et. Wb. 1, 785;
Chantraine, Dict. ét. gr. 406 f.; Walde-Hofmann, Lat.
et. Wb. 1, 164; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 99; Thes.
ling. lat. 2, 265 f.; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 1916;
Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1671; Wartburg, Frz.
et. Wb. 2, 1, 352 f.