groubenAWB sw. v. I, nur in Gl. seit Anfang
des 9. Jh.s: ‚braten, rösten, backen; frigere‘
〈Var.: -p-〉. Für das nur ahd. Verb wurde
auch ein Ansatz roupen vorgeschlagen. Bei
dieser Annahme müßte der Form grouben
eine mit gi- präfigierte Bildung zugrunde lie-
gen, in der der Vokal des Präfixes elidiert
wurde. Wegen des Alters der Belege ist das
aber unwahrscheinlich, so daß eher von ei-
nem Verb mit anlautendem gr- auszugehen
ist. Für einen Verbansatz grouben < west-
germ. *grau̯bii̯a- sprechen auch die ver-
wandten Subst. griobo ‚Griebe‘ (s. d.), ae.
ele-grēofa ‚Ölgriebe‘.
Ahd. Wb. 4, 443; Splett, Ahd. Wb. 1, 326; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 900 (roupen); Starck-Wells 495 (roupen);
Graff 2, 359 f.; Raven 1963—67: 1, 60 (roupen); Dt.
Wb. 9, 254. — Schatz 1927: § 231; Riecke 1996: 569.
Westgerm. *grau̯bii̯a- mit o-Abtönung der
Wurzel und die verwandten Subst. mit der
Vorform westgerm. *greu̯ban- (→ griobo)
stehen im Ablaut zueinander. Als Ablei-
tungsbasis für das sw. Verb I käme ein verlo-
rengegangenes st. Verb II *reu̯e/a- in Be-
tracht (vgl. z. B. got. kausjan ‚kosten,
schmecken‘ : kiusan ‚prüfen‘ mit dem glei-
chen Ablautverhältnis). Spuren des urspr. st.
Verbs finden sich wohl noch mdartl.: bair.,
rhein. grieben sw. v. (Schmeller, Bayer.
Wb.² 1, 983; Müller, Rhein. Wb. 2, 1399)
könnte Fortsetzer eines alten st. Verbs sein.
Mit anderer Wurzelerweiterung vergleicht
sich westgerm. *greu̯te/a- ‚zerreiben‘, das
im Ahd. im Part.Prät. gigrozzan fortgesetzt
ist. Auch ahd. grioz, as. griot ‚Sand, Kies‘,
ae. grēot ‚Staub‘ und aisl. griót ‚Gestein‘
gehen auf eine Vorform urgerm. *reu̯ta-
‚Zerriebenes‘ zurück.