gruonAWB st. m. oder n., nur in Gl.
1,717,64 (10. Jh.) und Gl. 5,16,57 (11. Jh.):
‚Schüssel; paropsis‘. Beide Gl. beziehen sich
auf Mt. 23, 26 (qui intingit mecum manum in
paropside, hic me tradet). Das Wort gruon
ist ohne Anschlüsse (s. Steinmeyers Anm. zu
Gl. 1,717,64: „das wort kenne ich nicht“).
Vielleicht handelt es sich um eine Verschrei-
bung von ahd. kruog ‚Krug‘ mit falscher
Graphie des letzten Buchstabens. Für kr- ist
eine Schreibung gr- möglich (vgl. Gl.
1,449,13 〈grogun〉, 4,364,24 〈gresso〉
‚Brunnenkresse‘; Schatz 1927: § 220). In
beiden Glossen steht gruon zwischen karol
‚Schüssel‘ und salzfaz ‚Salzgefäß‘, ezzihfaz
‚Essiggefäß‘, an der Bedeutung des Wortes
bestehen somit keine Zweifel.
Ahd. Wb. 4, 456; Splett, Ahd. Wb. 1, 1218; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 496; Starck-Wells 242; Schützeichel,
Glossenwortschatz 4, 69; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb.
465 (paropsis). — de Smet, FS Tschirch 1972: 336
(zur Datierung).