hintarteilAWB m. oder n. a-St., in Gl. ab
dem 12. Jh. (vorwiegend SH): ‚Hinterteil,
Gesäß; posteriora‘ (mhd. hinderteil st. n.,
nhd. Hinterteil n.; mndd. hinderdēil). S. hin-
tar, teil. — hintarteilîAWB f. īn-St., Gl. 2,235,25.
64 (beide 9. oder 10. Jh., alem.): ‚Abwen-
dung, Abkehr; aversio‘. S. hintar, teilen. —
hintarturiAWB f. i-St., Gl. 3,210,9 (SH, Hs. ver-
schollen): ‚Hintertür; postica‘ (mhd. hinder-
tür, nhd. Hintertür; mndd. hinderdȫre). S.
hintar, turi. — hintberiAWB n. ja-St., in Gl. seit
dem späten 10. Jh.: ‚Himbeere; acinum, co-
los, framboses, heliotropium‘ (Rubus idaeus
L.) (mhd. hintbere st. n., nhd. Himbeere f.
mit Schwund des mittleren Kons. /t/ und As-
similation von /n/ > /m/ vor labialem /b/; vgl.
Mettke 2000: §§ 37, 3. 66, C 1; as. hindberi
[Gl. 4,245,32], mndd. hintbēre; ae. hindberi-
ge, hindberie, hindberge: < westgerm.
*χinda-bazi̯a- n.). Einen semantisch anspre-
chenden Vorschlag unterbreitet L. Hermods-
son (SNPh 62 [1990], 79—81), indem er das
VG hint- zu uridg. *k̂ent- ‚stechen‘ stellt, das
in gr. (aor.) κένσαι ‚stechen‘ < *k̂ént-s- fort-
gesetzt ist (vgl. LIV² 326; zur o-stufigen Ab-
leitung urgerm. *χandu/a/a- der Wz. uridg.
*k̂ent- → hantag). Die Himbeere wäre dann
nach ihren stachligen Stengeln benannt (zum
Benennungsmotiv vgl. ahd. brâmberi
‚Brombeere‘ [s. d.]). Eine Verbindung mit
uridg. *k̂ent- ist aber nur möglich, wenn das
VG ahd. hint- urspr. nicht wurzelbetont war.
Bei einer Verbindung des VG hint- mit ahd.
hinta ‚Hindin, Hirschkuh‘ bleibt das Benen-
nungsmotiv unklar. Himbeerblätter spielen
nur eine untergeordnete Rolle in der Ernäh-
rung. Außerdem haben Hirsche die gleichen
Freßgewohnheiten wie Hirschkühe. S. han-
tag, beri. — Ahd. Wb. 4, 1124 f.; Splett, Ahd.
Wb. 1, 56. 389. 994. 1035; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 551; Schützeichel⁶ 162; Starck-Wells
277; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 328 f.