impitônAWB sw.v. II, in Gl. seit dem 9. Jh.
und Npg: ‚(ein-)pfropfen, inserere; (be-)
pflanzen, conserere, plantare‘. — Mhd. imp-
fen, impten ‚pfropfen‘ (auch geimpfen ‚dss.‘),
nhd. mdartl. impfen, impten ‚pfropfen‘. Nhd.
impfen wurde im 18. Jh. in die medizinische
Fachsprache übernommen.
Ahd. Wb. 4, 1492; Splett, Ahd. Wb. 1, 422; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 577; Schützeichel⁷ 163; Starck-
Wells 299; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 20;
Seebold, ChWdW9 441; Graff 1, 262; Lexer 1, 422; 3,
Nachtr. 256 (die Form impfeten ist wohl zu streichen;
vgl. Müller-Frings 1966—68: 1, 60 Anm. 2); Diefen-
bach, Gl. lat.-germ. 300 (inserere). 440 (plantare);
Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 342 (inserere); Dt. Wb. 10,
2079 f.; Kluge²¹ 325 f.; Kluge²⁵ s. v.; Pfeifer, Et. Wb.²
575. — Schweiz. Id. 1, 241; Martin-Lienhart, Wb. d.
els. Mdaa. 1, 41; Ochs, Bad. Wb. 3, 7; Fischer,
Schwäb. Wb. 4, 28 f.; Jutz, Vorarlberg. Wb. 1, 1492;
Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 80; Maurer-Mulch, Süd-
hess. Wb. 3, 895. — Raven 1963—67: 2, 71. — Alanne
1950: 45. 137 f.; H. Schuchardt, ZMF 20 (1951—52),
8 ff.
Das Wort hat nur im Engl. eine Entspre-
chung: ae. impian, geimpian ‚pfropfen‘, me.
impen, ne. (veraltet) imp (vgl. ne. imp subst.
‚Teufelchen, ungezogenes Kind‘ < imp of Sa-
tan ‚Sprössling des Teufels‘). Mndd., früh-
mndl., mndl., nndl. enten ‚pfropfen‘ sind
wohl aus frz. enter entlehnt (anders Vries,
Ndls. et. Wb. 159).
Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 1, 672; VMNW s. v. en-
ten; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 2, 673; Franck, Et.
wb. d. ndl. taal² 157; Suppl. 46; Vries, Ndls. et. wb.
159; Et. wb. Ndl. A-E 687; Holthausen, Ae. et. Wb.
187; Bosworth-Toller, AS Dict. Suppl. 350. 590; ME
Dict. s. v. impe n.; OED² s. v. imp n. — Müller-Frings
1966—68: 1, 60. 155; 2, 276 ff.; Wartburg, Frz. et. Wb.
4, 611 ff. bes. 613.
Die westgerm. Wörter sind zu verschiede-
nen Zeiten aus verschiedenen Varianten von
vulg.lat. imputare (impotare, *impodare)
‚pfropfen‘ (> frz. enter) übernommen, einem
Lehnwort aus gr. ἐμφυτεύω ‚pfropfe‘ (zu
φυτεύω ‚pflanze‘, φυτόν ‚Pflanze‘, zur uridg.
Wz. *bhu̯eh₂- ‚wachsen, gedeihen‘; vgl. Wal-
de-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 394; Frisk, Gr.
et. Wb. 2, 1053). Ahd. impfôn wurde offen-
bar vor der zweiten Lautverschiebung ent-
lehnt (nach Müller-Frings, a. a. O. 278 aus
*imp[ǝ]are, einer späteren Form von *impo-
dare [vgl. ostafrz. emper], aber diese dental-
lose Form hat zur Zeit der Entlehnung wohl
noch nicht existiert; deshalb hält Gamill-
scheg 1970: 1, 15 Anm. ahd. impfôn [wie
ae. impian] für eine „Klammerform“ aus
*imp[ot]are); ahd. impitôn ist wohl eine spä-
tere Entlehnung aus impotare. Zu den z. T.
umstrittenen Einzelheiten dieser Entlehnun-
gen vgl. Müller-Frings, a. a. O.
S. auch pelzôn, pfropfôn, pozzunga.