ingeinenAWB sw. v. I, in Gl. seit dem 10. Jh.
und bei N: ‚aufschneiden, öffnen, (durch Rö-
sten oder Dörren) rissig machen, bersten; fin-
dere, fissiculare, frigere‘ 〈Var.: -ch-; -e-, -i-〉.
〈e〉 in Gl. 1,420,37. 39 ist die im Bair. (und
Frk.) häufig anzutreffende Vereinfachung von
ei; vgl. Braune-Reiffenstein 2004: § 44 Anm.
4. Bei der Schreibung 〈i〉 für ei in Gl.
1,420,41 (Clm. 22201, 12. Jh., bair.-mfrk.) ist
wohl Hebung des verengten Diphthongs an-
zunehmen, die im Md., besonders im Mfrk.,
vorkommt (Weinhold [1883] 1967: § 99;
Matzel 1957: 64). Dialektal scheint das Wort
bis ins Nhd. fortgesetzt zu sein, wie schweiz.
gīnen ‚bersten, klaffen‘ wahrscheinlich macht,
doch ist die Länge des Wz.-Vokals nicht aus-
reichend gesichert.
Ahd. Wb. 4, 181. 262; Splett, Ahd. Wb. 1, 305; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 591; Schützeichel⁶ 131; Starck-Wells
195; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 171 (s. v. in-
keinen); Graff 4, 107; Bergmann-Stricker, Katalog Nr.
681; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 265 (findere). 267 (fissi-
culare). 278 (frigere). — Schweiz. Id. 2, 328. — Raven
1963—67: 1, 56. 84; Riecke 1996: 551 f.
Ahd. ingeinen setzt ein Kaus. westgerm.
*-gai̯nei̯e/a- ‚klaffen machen‘ fort. Weiteres
→ geinôn, ginên.
Seebold, Germ. st. Verben 219.