it-
Volume V, Column 225
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it- Nominal-, seltener Verbalpräfix:
wieder, immer wieder, wiederholt, überaus
(intensivierend)
Var.: ita-, iti-, ite-, itu-,
itte-, id-, idi-, die-, ithe-; einmal et-, mhd.
it(e)-, nhd. mdartl. it(e)- (s. it-Zss.).

Die Grundform des ahd. Präf. ist it-; vor ei-
nem folgenden m, n, r oder w können sich
Sprossvokale entwickeln (vgl. Schatz 1927:
§ 121; H. Tiefenbach, Sprachw 11 [1968],
180 ff.). Die verschiedenen Konsonanten (-t-
: -d-, -th-) sind Spuren eines alten gramm.
Wechsels (vgl. got. idweit : iþ; s.u.). Zum
einzigen Beleg von et- (etmal Abr [Pa, Kb]
s. itmâl) s.u. Ein entsprechendes Präf. kommt
in allen westgerm. Sprachen vor, aber mit
anl. e-: as. ed-, mndd. et-; andfrk. ed-, mndl.
et-; afries. et-; ae. ed- (auch eđ-?; vgl. Brun-
ner 1965: § 201, 1); dagegen mit anl. i- in
aisl. ið- und got. id- (wo aber urgerm. *e und
*i zusammengefallen sind). Nur im Got. ist
eine Konjunkt. iþ aber, und; δέ, καί belegt.
Die Partikel erscheint wohl auch in ahd.
eddo, got. aiþþau oder (s. edo).

Graff 1, 148; Fick 3 (Germ.)⁴ 24; Vries, Anord. et.
Wb.² 283; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 290. 297; Leh-
mann, Gothic Et. Dict. I-17. 30. Kluge 1913: 235 f.;
Holthausen 1921: § 121 Anm.

Urgerm. *eþ-, *eđ-, *iþ-, *iđ- gehen auf
uridg. *(h₁)eti darüber hinaus, noch dazu,
ferner
zurück (Pokorny 344). Verwandt
sind: ai. áti gegen, über ... hinaus, sehr
(adv. und präv.), av. aiti-, apers. atiy- dss.;
phryg. ετι- (in ετι-τετικμενος verflucht); gr.
ἔτι noch, noch dazu, ferner; lat. et und
auch, und
(auch etiam auch noch); gall. eti
auch, ferner, etic und auch, akymr. et- in
et-met retunde (neben at-; s.u.); apreuß. et-
(neben at-; s. u.) wieder, zurück; vielleicht
toch. A aci, B ecce von da (Windekens,
Lex. ét. tokh. 8. 16; Pedersen 1944: 16¹; vgl.
aber Adams, Dict. of Toch. B 79). In einigen
dieser Formen sind wohl idg. *(h₁)eti und
*h₂éti (Pokorny 70) zusammengefallen.

Der Vergleich mit lat. iterum abermals, zum zwei-
tenmal
, ita so (W. Steinhauer, ZMF 20 [195152],
72 f. und in einigen älteren Wb.) ist verfehlt. Die ähn-
liche Bed. von iterum ist nur zufällig, denn sie stammt
vom Komparativsuffix und nicht vom Stamm; ita hat
keine mit der germ. Sippe vergleichbare Bed. Dazu
deuten urgerm. *eþ-, eđ- eher auf eine uridg. Wz. mit
Stammvokal e-. Es ist aber möglich, dass sowohl lat.
ita, iterum als auch et und Verwandtes letzten Endes
von demselben Pron.st. *e-, *i- abgeleitet sind (vgl.
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 421 f. 723 f.).

Die noch nicht befriedigend erklärte Ver-
schiedenheit der urgerm. Stammvokale (i- :
e-) hängt wohl mit dem grammatischen
Wechsel zusammen. Dieser setzt eine zwei-
fache uridg. Akzentuierung der Partikel
*(h₁)éti- und *(h₁)etí voraus; *(h₁)éti verlor
wohl schon vorgerm. den unbetonten End-
vokal (wie auch z.B. bei lat. et) und wur-
de zu urgerm. *eþ, während *(h₁)etí das -i
wohl bis zur urgerm. Akzentverschiebung
behielt und zu urgerm. *iđ wurde. Der Un-
terschied wurde dann im Laufe der Zeit aus-
geglichen.

Der Ansatz von urgerm. *eđa neben *eđi (s. edo) wä-
re theoretisch auch möglich, aber uridg. *(h₁)eto
ist sonst nirgends belegt. Die westgerm. Formen mit
Stammvokal e- könnten auch durch den Einfluss von
uridg. *h₂éti (s.o.) erklärt werden, aber das würde got.
aiþþau ausschließen.

Walde-Pokorny 1, 43 f.; Pokorny 344; Mayrhofer,
KEWA 1, 27; ders., EWAia 1, 57; Bartholomae, Airan.
Wb.² 54; Frisk, Gr. et. Wb. 1, 582; Chantraine, Dict.
ét. gr. 382; Beekes, Et. dict. of Gr. 1, 476; Walde-
Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 421 f.; Ernout-Meillet, Dict.
ét. lat.⁴ 202 f.; de Vaan, Et. dict. of Lat. 195; Traut-
mann, Apreuß. Spr.denkm. 332; Maiulis, Apreuß. et.
Wb. 1, 106 f.; Toporov, Prusskij jazyk E-H 100 ff.;
Fick 2 (Kelt.)⁴ 8 (s. v. ati-¹); Holder, Acelt. Spr. 1,
1481; Matasovi, Et. dict. of Proto-Celt. 119; De-
lamarre, Dict. gaul.³ 141; Haas, Phryg. Spr.denkm.
332. J. Loth, RC 41 (1924), 42 f.

S. auch ithabôn.

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