jAWB interj., pkl., konjunkt., seit dem
8. Jh. in Gl., T, OT, BG, Ch, E, MF, O, Ol,
PG, Ps 138, NBo, Nps, Npg und Npw: ‚ja,
oh, durchaus, fürwahr, und sogar, aber auch,
und, wahrlich; ac, atque, certe, enim, et,
etiam, nonne, num, numquid, sed‘, jâ ouh
‚und; et‘; inu jâ ‚denn; numquid‘, jâ ist ouh
alsô ‚auch; etiam‘ 〈Var.: i-, í-; jr; ga (zu
anl. g- vgl. Braune-Reiffenstein 2004: § 116
Anm. 2); geu〉. — Mhd. jâ ‚ja‘, nhd. ja Zu-
stimmungspkl., konjunkt. ‚doch, sogar‘.
Ahd. Wb. 4, 1769 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 431; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 640; Schützeichel⁷ 168; Starck-
Wells 315; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 101;
Seebold, ChWdW9 451 f.; Graff 1, 567 ff.; Lexer 1,
1465; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 100 (certe). 230 (et).
230 (etiam). 436 (numquid); Dt. Wb. 10, 2187 ff.;
Kluge²¹ 329; Kluge²⁵ s.v. ja; Pfeifer, Et. Wb.² 593. —
DRW 6, 335 ff.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
as. ja, gia konjunkt. ‚und‘, jā interj. ‚ja‘,
mndd. jā; frühmndl., mndl. ja, nndl. ja interj.
‚ja‘; afries. ie, ge, dzie, nwestfries. ja, je,
saterfries. jee; ae. ge konjunkt., gēa adv., iā,
angl. gē, me. yē, gē, yī ‚ja‘, ne. mdartl. und
archaisierend yea; daneben erweitert ae. ge-
se, gyse > ne. yes (< ae. *gēa swā ‚ja so‘
oder *gēa sī ‚ja es sei [so]‘); aisl. já, nisl.
já, fär. ja, adän. ia, ndän. ja, nnorw. ja,
nschwed. ja; got. ja, verstärkt jai (< uridg.
lok.f. *i̯ah₂-i): < urgerm. *i̯ē, *i̯a.
Sowohl (ur)germ. *i̯a als auch gedehntes *i̯ā
wurden ins Ostseefinn. entlehnt, doch ist für
finn. ja, jah ‚und, auch‘ und finn. jaa, jaha,
jahaa ‚ja, jawohl, ja ja‘ und deren Verwand-
te in den anderen ostseefinn. Sprachen Al-
ter und Herkunft der Entlehnung nicht sicher
zu bestimmen. Dt. ja ist auch in ung. ja
übernommen.
Fick 3 (Germ.)⁴ 327 f.; Tiefenbach, As. Handwb. 194;
Sehrt, Wb. z. Hel.² 298; Berr, Et. Gl. to Hel. 216;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 473; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 395; VMNW s.v. ja²; Verwijs-
Verdam, Mndl. wb. 3, 975 ff.; Franck, Et. wb. d. ndl.
taal² 277; Suppl. 77; Vries, Ndls. et. wb. 283; Et. wb.
Ndl. F-Ka 556; Hofmann-Popkema, Afries. Wb. 111.
253; Richthofen, Afries. Wb. 838; Fryske wb. 10, 3 f.;
Dijkstra, Friesch Wb. 2, 23; Fort, Saterfries. Wb. 116;
Holthausen, Ae. et. Wb. 141. 142; Bosworth-Toller,
AS Dict. 364. 585; Suppl. 284; ME Dict. s.vv. yē
adv., yē interj.; OED² s.vv. †ye konjunkt., adv., yea
adv.; Vries, Anord. et. Wb.² 289; Jóhannesson, Isl. et.
Wb. 97 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 2, 217;
Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 144; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 470; Magnússon, Ísl. Orðsb. 427
(s. v. já¹); Nielsen, Dansk et. ordb. 210; Ordb. o. d.
danske sprog 9, 46 ff.; Bjorvand, Våre arveord² 535 f.;
Torp, Nynorsk et. ordb. 245; NOB s. v. ja² interj.;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 416; Svenska akad. ordb.
s. v. ja interj.; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 299; Leh-
mann, Gothic Et. Dict. J-1; Kylstra, Lehnwörter 1,
138 f. — Benkő 1967—84: 2, 256; G. Schmidt, IF 82
(1972), 62 f.; Benkő 1992—97: 1, 636.
Am nächsten stehen Formen im Kelt.: kymr.
ie, korn. ya, bret. ya ‚ja‘, die nicht aus ae.
yea ‚ja‘ entlehnt sein können, da die ältesten
kymr. Belege ieu, ief lauten (< urbrit. *i̯eu̯e
oder *i̯ou̯e < urkelt. *i̯od mit nach Schwund
des ausl. *d angetretener Konjunkt. *u̯e). Die
bisweilen erwogene Zugehörigkeit von gr.
ἦ ‚ja, fürwahr‘ ist unsicher, da dieses Wort
die Fortsetzung eines erstarrten Instr. uridg.
*(h₁)eh₁ des Demonstrativums *(h₁)e- ist.
Verbreitet sind ähnlich lautende Wörter auch
in den dem Dt. benachbarten balt. und slaw.
Sprachen, die aber unterschiedlicher Her-
kunft sind: Lit. jè, ja ist Lehnwort aus dem
Dt.; lett. ja ‚wenn, falls‘ weist auf uridg.
*(H)i̯od, während lett. jā ‚ja, jawohl‘ aus
dem Mndd. entlehnt ist und bereits in Tex-
ten des 16. Jh.s begegnet. Ebenfalls aus dem
Dt. entlehnt ist apreuß. ia /jā/ ‚ja‘. Ndsorb. jo
‚ja‘ kann dagegen auf eine Interj. urslaw. *
mit j-Prothese zurückgehen, eine Entlehnung
aus dem Dt. ist aber ebenfalls möglich. Glei-
ches gilt für atschech. ja, tschech. gemeinspr.
jo, jó, verstärkend jojo, dial. ju, jú ‚ja, ja ja‘,
wofür meist Entlehnung aus dem Mhd. oder
Nhd. angenommen wird. Im Atschech. ist
nur ja belegt. Während jo, jó aus bair. jǭ, jǫ,
jō stammen, ist für das Atschech., wo nur
ja belegt ist, entweder von einer Übernahme
aus dem Bair. vor der Verdumpfung von
mhd. /a/, /ā/ oder von einer Entlehnung aus
einem md. Dial. ohne Verdumpfung auszu-
gehen.
Derselben pronominalen Basis wie ahd. ja
entstammt lat. iam ‚schon‘ < *i̯ām < uridg.
*(H)i̯eh₂ (Akk.Sg.f. des Relativ-/Dem.pron.
uridg. *[H]i̯o-), daraus katal. ja, afrz. ja
(noch in nfrz. déjà und jamais). Eine ver-
gleichbare semantische Entwicklung beim
Dem.pron. zeigt air. to, tó (< *tod) ‚ja‘, air.
nítho, níthó (< *nē tod) ‚nein, nicht‘.
Der Instr. des Pron., uridg. *i̯eh₁, führt zu
westgerm. *i̯ā neben einer Schwachtonrea-
lisierung *i̯a. Urgerm. *i̯a kann aber auch
Fortsetzung des Nom.Akk.n. uridg. *(H)i̯od
sein und *i̯ā Dehnung in Einsilblern zeigen,
während got. jai den Lok.Sg.f. uridg. *i̯ah₂i
fortsetzt und lat. iam ‚schon‘ den Akk.Sg.f.
uridg. *i̯eh₂.
Walde-Pokorny 1, 101; Pokorny 285; Frisk, Gr. et.
Wb. 1, 619; Chantraine, Dict. ét. gr. 404; Beekes, Et.
dict. of Gr. 1, 507; Schuster-Šewc, Hist.-et. Wb. d.
Sorb. 462 f.; Fraenkel, Lit. et. Wb. 192; Mühlenbach-
Endzelin, Lett.-dt. Wb. 2, 94 f.; Karulis, Latv. et. vārd.
1, 348 f.; Trautmann, Apreuß. Spr.denkm. 39. 47. 63.
67. 77. 79. 345; Mažiulis, Apreuß. et. Wb. 2, 7; Topo-
rov, Prusskij jazyk I-K 9; Fick 2 (Kelt.)⁴ 222; Dict. of
Welsh 2009 f.; Deshayes, Dict. ét. du bret. 760. —
Newerkla 2011: 318.