kalizia f. n-St., nur B (nom.pl.?) cali-
ziun und (akk.pl.) kaliziun, GB: ‚Strumpf,
Beinbekleidung, Stutzen; caliga‘. — Übli-
cherweise wird als Bedeutung des Wortes
‚Stiefel (als Teil der Mönchsbekleidung)‘
angegeben und Entlehnung aus mlat. calceus
m. ‚Schuh‘ angenommen. Bei dieser An-
nahme bleibt jedoch der Genuswechsel un-
erklärt (unwahrscheinlich Heyne 1899—1908:
3, 266: „Als Umformung des lat. calceus
aber mit dem Geschlecht und der Bedeutung
des lat. caliga ...“). Vielmehr geht das ahd.
Wort auf mlat. calcea f. ‚Strumpf, Bein-
bekleidung‘ zurück (so richtig F. Sommer,
PBB 94 [1972], 60). Diese Herleitung ist
mit der lat. Vorlage caliga f. vereinbar,
da dieses Wort sowohl ‚Schuh‘ als auch
‚Strumpf, Beinbekleidung, Stutzen, Gama-
sche‘ bedeutet. Die letzte Bedeutung ist
daher sicher auch für die ahd. Textstel-
len vorauszusetzen; vgl. dazu F. Simmler,
Sprachw 21 (1996), 170 f.: „Mit kalizia dürf-
te eher ein ‚Strumpf‘ zur Bezeichnung des
Kleidungsstücks gemeint sein, das von Mön-
chen ‚oberhalb des um die Füße befind-
lichen festeren Schuhwerks‘ getragen wurde
und über dessen Länge nichts Genaueres
ausgesagt ist“.
Ahd. Wb. 5, 10; Splett, Ahd. Wb. 1, 438; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 646; Schützeichel⁷ 170; Seebold,
ChWdW9 457; Graff 4, 391; Diefenbach, Gl. lat.-
germ. 90 (caliga); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 83
(caliga). — Mlat. Wb. 2, 58. 61 f. 77 f. — Betz 1949:
143.
Mlat. calcea f. ‚Strumpf, Beinbekleidung‘
(> picard. cauce [> frühmndl. cousse,
mndl. cous[s]e, nndl. kous ‚Socke‘], afrz.
chauce, nfrz. chausse ‚Beinbekleidung‘)
ist eine mlat. Nebenform zu calceus m.
‚Schuh‘.
VMNW s. v. cousse; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3,
1998 ff.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 341; Vries,
Ndls. et. wb. 354; Et. wb. Ndl. Ke-R 122. — Wal-
de-Pokorny 1, 597 ff.; Pokorny 928; Walde-Hof-
mann, Lat. et. Wb. 1, 136; Ernout-Meillet, Dict.
ét. lat.⁴ 88 f.; de Vaan, Et. dict. of Lat. 86; Du Cange²
2, 23 f.; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 1736; Meyer-
Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1495; Wartburg, Frz.
et. Wb. 2, 1, 70 ff.
S. kelisa.