kastelînAWB n. a-St., nur Gl. 3,209,18 (SH,
Hs. 12. oder 14. Jh., Zeit des Gl.eintrags
unbekannt): ‚kleine Ortschaft, Flecken; cas-
tellum‘. Ableitung mit dem Fortsetzer des
Suffixes urgerm. *-īna- in diminutivischer
Funktion. S. kastel, -în². — kastellaAWB f. ō-St.,
Gl. 2,260,40 (frühes 9. Jh., alem.[-frk.]);
4,9,47 (2. Viertel des 9. Jh.s, alem.[-frk.]):
‚Stadt, befestigte Ortschaft; castrum, op-
pidum‘. Das Wort ist aus mlat. castella f.
‚Festung, Burg, Befestigungsanlage‘ ent-
lehnt. Vgl. kastel. — kastinriAWB m. ja-St., in Gl.
ab dem 10. Jh.: ‚Goldschmied, Juwelier,
inclusor; Getreideempfänger?, velina‘ (vgl.
K. Siewert, in Bergmann 1987: 1, 614). Bei
dem Subst. handelt es sich in der Bedeutung
‚Goldschmied‘ um ein Nomen agentis zum
sw.v. II kastôn (s. d.), während in der Be-
deutung ‚Getreideempfänger‘ eine Ableitung
vom m. an-St. kasto (s. d.) vorliegt. S.
kastôn, kasto, -ri. — Ahd. Wb. 5, 56 f.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 446. 447; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
652; Schützeichel⁷ 172; Starck-Wells 324;
Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 161.