keimataAWB f. ō-St., seit dem 12. Jh. in Gl.:
‚violettfarbenes (?) Leder; hyacinthinus, pel-
lis hyacinthina‘ 〈Var.: ch-; -em- (zu -e- für
-ei- vgl. Schatz 1907: § 13b. c)〉. Zur Über-
lieferung, Bedeutung und Verhältnis zu kei-
mac ‚dss.‘ und keimat ‚dss.‘ (s. dd.) vgl. aus-
führlich Reiche 1976: 391 ff.
Ahd. Wb. 5, 69; Splett, Ahd. Wb. 1, 448; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 654; Schützeichel⁷ 173; Starck-Wells
325; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 171; Graff 4,
399; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 282 (iacinthinus).
Das Wort steht (ebenso wie die beiden an-
deren obengenannten Formen) im Germ. al-
lein und lässt sich auch sonst nicht sicher
anschließen. Zwei Erklärungsversuche ste-
hen einander gegenüber:
1. Gallée [1903] 1977: 464 stellt das Wort
mit air. caimmse ‚Hemd, Tunika‘ zusammen.
Dieses ist ein Lehnwort aus lat. camis(i)a
‚Hemd, liturgisches Gewand, Bucheinband‘
(vgl. Vendryes, Lex. ét. de l’irl. anc. C-14 f.),
das auch die Grundlage für ahd. kemis
‚(Frauen-)Gewand, Überwurf‘ (s. d.) ist und
selbst aus dem Germ. stammt (s. dazu unter
hemidi). Bei diesem Anschluss müsste man
für die ahd. Form eine direkte Entlehnung
(mit einer sekundären Weiterbildung) aus
dem Kelt. annehmen, was wegen der spä-
ten Überlieferung im Ahd. jedoch unwahr-
scheinlich ist.
2. Graff 4, 399 verbindet das Wort mit gr.
χειμάς, -άδος ‚Winterkleid‘, eine Bed., die
nur bei Hesych belegt ist (vgl. Passow
[1841 ff.] 2004: 2, 2428). Auch in diesem
Fall wäre mit einer Entlehnung zu rechnen.
Grundsätzlich können Wörter für Kleidungs-
stücke entlehnt sein, wie der Entlehnungs-
weg bei ahd. pfeit ‚Hemd, Überwurf‘ (s. d.)
zeigt. Jedoch bleibt hier die semantische Ent-
wicklung ungeklärt.